Auch zünftige Tracht darf bei der Göllsdorfer Saukirbe nicht fehlen. Foto: Weisser

Ausgiebig und ausgelassen haben die Göllsdorfer zusammen mit vielen Gästen ihr traditionelles Kirbebrauchtum gefeiert. Der größte Rottweiler Teilort war vier Tage lang vom höchst ansteckenden "Saukirbefest-Fieber" infiziert.

Rottweil-Göllsdorf - Nachdem das Fest 2020 hatte ausfallen müssen, freute man sich diesmal umso mehr auf dieses Ereignis. Hauptattraktionen waren der "Riabagoaschterumzug" und der große Festzug. Beide Veranstaltungen lockten viele Besucher an.

Dabei kam einmal mehr zum Ausdruck, welch herausragende Bedeutung die Göllsdorfer – egal ob Jung oder Alt – diesem Heimatfest beimessen. Weiter wurde klar: Eine solche Veranstaltung lässt sich nur mit großem Einsatz der Vereinsmitglieder und der Bürger stemmen.

Viele Einheimische waren in irgendeiner Weise in das Festgeschehen involviert – sei es bei der Vorbereitung, als Helfer, Umzugsteilnehmer oder Besucher.

Trommelwirbel gibt Startsignal

Dichtgedrängt standen die Zuschauer am Straßenrand, als die Uhr der St. Franz-Xaver-Kirche am Samstagabend zum achten Mal schlug. Die Straßenlaternen entlang der Umzugsstrecke waren kurz zuvor ausgeschaltet worden.

Ein Trommelwirbel gab das Startsignal für die "Riabagoaschter". Vom Feuerwehrhaus aus setzte sich der Zug bei Dunkelheit in Bewegung. Einzige Lichtquellen: die flackernden Kerzen in den ausgehöhlten Rüben. Die unterschiedlichen Schnitzwerke, darunter gruselige Fratzen, erzeugten eine unheimliche, schaurige Stimmung.

Die Göllsdorfer Musiker sowie Mitglieder des Handharmonikaorchesters spielten dazu die Melodie des von Egon Rieble verfassten "Riabagoaschter-Liads".

Liebevoll dekorierte Wagen

Beim Kirbe-Festzug am Sonntagnachmittag standen vor allem Kinder und Jugendliche im Mittelpunkt. Mit viel Liebe und Gespür fürs Detail waren die zahlreichen Wägele dekoriert. Die Motive erinnerten an das frühere dörfliche Leben.

Vorgestellt wurden ebenso alte Handwerksberufe. Auch sah man Themen aus Märchen. Eine wahre Farbenpracht zog an den begeisterten Zuschauern vorbei. Vier Blasmusikkapellen (Göllsdorf, Neukirch, Zepfenhan und Rottweil-Altstadt) sowie das einheimische Handharmonikaorchester mischten sich in die Umzugsreihe.

Lange Partynacht

Glück hatte der Veranstalter mit dem Wetter. Erst zum Ende des Umzugs setzte heftiger Regen ein. Die "Saukirbe" fand jedoch nicht nur auf der Straße statt. Die örtlichen Vereine und die Ortschaftsverwaltung als Veranstalter präsentierten im großen Festzelt neben der Turn- und Festhalle ein abwechslungsreiches, musikalisches Unterhaltungsprogramm.

Die Veranstaltungen waren gut besucht. Am Freitagabend startete das Fest mit einer langen Partynacht. Die bekannte Band "Hautnah" – sie spielt diese Woche nachmittags auf dem Cannstatter Wasen – ließ die Stimmung in Rekordzeit in die Höhe schnellen. Sogar aus der Lüneburger Heide waren Fans der sechs Partymusiker nach Göllsdorf angereist.

Fassanstich durch Ortsvorsteher

Zuvor hatte Ortsvorsteher Wolfgang Dreher mit wenigen Schlägen den Bierhahn in das Zapfloch getrieben und mit dem Fassanstich das Saukirbe-Fest 2022 offiziell eröffnet.

Mit einem breiten Repertoire an Blasmusik, von der Polka bis hin zu Schlager- und Rockmusikarrangements, wartete die Kapelle "PolcaCabana" am Samstagabend auf. Zum Frühschoppen am Sonntagmorgen unterhielten die "Eschachtalmusikanten".

Abends standen die "Palermo Pop Pistols" – Musiker der beiden Formationen "Intakt" und "Absperrband" – auf der Bühne.

Die Göllsdorfer Grundschule und der Kindergarten Pusteblume gestalteten am Montag nach dem Umzug das Nachmittagsprogramm. Bei Musik der Hobbygruppe des Handharmonika-Clubs Göllsdorf sowie der einheimischen Blaskapelle klang das Fest aus.