Blick auf die desolate Höhenstraße. Foto: Gegenheimer

Umfassend sanieren oder doch wieder nur flicken? Bei verschiedenen Gemeindestraßen in Dobel stellt sich die Frage – gerade nach den Winterherausforderungen mit Einwirkung von Salz, Frost und Temperaturschwankungen – jährlich aufs Neue.

Dobel - 100 000 Euro sind im laufenden Haushalt für puren Unterhaltungsaufwand der Gemeindestraßen eingestellt. Der Breitbandausbau mit Querungen von Straßenseite zu Straßenseite, die immer wieder ein Öffnen der Asphaltdecke notwendig gemacht haben, hat den Straßenzustand nicht verbessert.

Bitumenemulsion und Splitt

Mit der Schwabhausenstraße, der Höhenstraße, einem Teil der Friedenstraße sowie der Unteren Bergstraße stehen richtig dicke Brocken an, deren Zustand immer wieder kritisiert wird. Bei ihnen handelt es sich um unausgebaute Straßen. Bei diesen hat man die vergangenen Jahre jeweils mit dem Aufbringen von Bitumenemulsion und Splitt die groben Schäden überdeckt. "Die Untere Bergstraße ist als erste dieser Straßen in der mittelfristigen Finanzplanung. Mit Anlaufplanung etwa 2024 oder 2025", so Kämmerer Jürgen Gall. Da hier bei grundlegender Sanierung ein Gesamtpaket von Kanälen, Trennsystem und sämtlichen Leitungen sowie Unterbau noch vor dem Oberflächenbelag notwendig wird, "handelt es sich von vornherein um sehr große Summen", so Gall. Stand heute 1,5 Millionen Euro aufwärts pro Straße. Und der Kämmerer fügt an: Selbst sämtliche im Haushalt 2022 beschlossenen Investitionen "haben wir noch unter relativer Zuversicht am 22. Februar beschlossen". Sprich: zwei Tage vor Beginn des Ukrainekriegs.

Auf der Zielgeraden

Eine Fertigstellung ist demnächst immerhin zu verzeichnen. Der obere Teil der Johann-Peter-Hebel-Straße biegt auf die Zielgerade ein. Sobald die Witterung das zulasse, so Gall, würden die Restarbeiten erfolgen. Sämtliche erneuerten beziehungsweise erstmals verlegten Leitungen sind eingebracht, Unterbau abgeschlossen und Deckschicht nahezu fertiggestellt. Als Orientierung: Die gesamte Maßnahme umfasst ein Kostenvolumen von 433 000 Euro. Der reine Straßenausbau mit Beleuchtung beläuft sich dabei auf 264 000 Euro, die Erneuerung der Wasserleitung auf 73 000 Euro, der Neubau des Regenwasserkanals auf 86 000 Euro, die Sanierung des Mischwasserkanals auf 10 000 Euro. Für Straßenausbau plus Beleuchtung erhält die Gemeinde Zuschüsse in einer Gesamthöhe von 188 000 Euro, je zur Hälfte aus dem Ausgleichsstock und dem Landessanierungsprogramm. Wohlgemerkt betrifft dies nur den südlichen Teil der Straße bis zum Ende der Friedhofsmauer. Hier endet der für die städtebauliche Erneuerungsmaßnahme nach dem Landessanierungsprogramm definierte Bereich der "Ortsmitte".

Kommentar: Marode

Von Markus Kugel

Wer hat nicht schon über Schlaglöcher geklagt? Viele Kilometer kommunaler Straßen sind marode. Und es fehlt vor Ort das Geld, sie wieder auf Vordermann zu bringen. Für Gemeinden, die auf Tourismus setzen, trägt das freilich nicht zur Postkartenidylle bei. Bei den unausgebauten Straßen in Dobel zum Beispiel rechnet der Kämmerer vor, dass jeweils aktuell 1,5 Millionen Euro aufwärts notwendig wären. Immer mehr Städte und Gemeinden schieben einen immensen Sanierungsstau vor sich her. In Dobels finanziell klammer Nachbarstadt Bad Herrenalb hofft man nun mit Blick auf die Straßensanierungen, dass mit einem neuartigen Dünnschichtasphalt-Verfahren die Flickschusterei an Schlaglöchern bald der Vergangenheit angehört. Das soll nicht nur Zeit und Geld sparen, auch das Einrichten einer Dauerbaustelle würde entfallen. Bestimmt kann sich Dobel hier was abgucken.