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Der Verwaltungsrat des Staatstheaters Stuttgart gibt nach Einigung zwischen Stadt und Land grünes Licht für Probenzentrum und Studiobühne. Das Staatsschauspiel Stuttgart spielt auf einer Probebühne am Pragsattel.

Stuttgart - Der Verwaltungsrat des Staatstheaters Stuttgart gibt nach Einigung zwischen Stadt und Land grünes Licht für Probenzentrum und Studiobühne. Das Staatsschauspiel Stuttgart spielt während der Sanierungsphase von der Saison 2010/2011 an auf einer Probebühne am Pragsattel und auf der Opern-Probebühne im Depot.

Die gute Nachricht: Einstimmig hat der Verwaltungsrat des Staatstheaters Stuttgart am Dienstag abschließend beschlossen, wie das im Zug der Sanierung von Opernhaus (von Februar 2012 an) und Schauspielhaus (von Herbst 2010 an) notwendige Ausweichraumprogramm finanziert werden soll.

Nach zuletzt kontroversen Diskussionen über die Anteile von Land, Stadt und Staatstheater selbst, sieht der Beschluss vom Dienstag nunmehr vor: In einer ehemaligen Fabrikationshalle an der Pragstraße werden sowohl das Probenzentrum (Eigenkosten drei Millionen Euro) mit insgesamt sechs Bühnen als auch eine Studiobühne (Eigenkosten 600.000 Euro) realisiert.

"Die Kosten", erläuterte Dietrich Birk, Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, am Dienstag auf Anfrage, "werden über eine Verlängerung des Baukorridors um ein Jahr bis 2015 finanziert." - "Damit", so Birk weiter, "geht der Beschluss nicht zulasten des Staatstheaters." Auch für die Finanzierung des laufenden Betriebs von Probenzentrum und Studiobühne ist ein Kompromiss gefunden. Birk: "Stadt und Land finanzieren die Miete in den Jahren 2010 bis 2012, über einen externen Gutachter wird zugleich geklärt, ob und inwieweit sich das Staatstheater von 2013 an beteiligen kann." Als Möglichkeiten sieht der Staatssekretär hier "Zusatzeinnahmen vor allem durch das Nutzen des Probenzentrums und eine entsprechende Reduzierung der Schließtage von Schauspielhaus und Opernhaus". Tragen muss das Staatstheater indes die Miete für die künftige Studiobühne - hier sieht Birk aber in den Folgejahren Entlastung, weil das jetzige Theater im Depot im Stuttgarter Osten geschlossen werden soll.

Warten muss weiter der seit langem versprochene Neubau der John-Cranko-Schule des Stuttgarter Balletts. "In der Verwaltungsratssitzung im Frühjahr 2010", sagte Birk unserer Zeitung, "wollen wir überlegen, unter welchen Bedingungen ein von Land und Stadt finanzierter Architektenwettbewerb stattfinden kann." Dieser soll "keine Bindung für die Realisierung" haben, sondern "Grundlage für einen Investorenwettbewerb" sein. "Ziel ist eine zeitnahe Realisierung." Versöhnlich für die Theatermacher: In der Verwaltungsratssitzung am Dienstag wurde zugleich beschlossen, die Tarifsteigerungen im Staatstheater aufzufangen - auch dies hälftig von Land und Stadt. Birks Fazit: "Das ist ein Kompromiss, der alle Seiten fordert."

Schauspielintendant Hasko Weber und sein Team freuen sich, wie Sprecherin Ingrid Trobitz erklärt: Kann doch der Spielplan für 2010/2011 im Detail erst jetzt definitiv geplant werden. Die Studiobühne am Löwentor mit 150 Sitzplätzen soll "NORD" heißen. Weiterbespielt werden das Theater im Depot und das Kammertheater. Ausweichen wird man ins Wilhelma-Theater und in den Alten Landtag in der Heusteigstraße. Im Gespräch ist auch eine Bespielung des Mercedes-Museums. Größte Ausweichstätte ist die Opern-Probebühne im Depot. Neuer Name: "Depot-Arena". Arena, weil es keine Guckkastenbühne ist, sondern eine von drei Tribünen umrahmte Fläche. Andere Räume erfordern andere Spielweisen, das erhöht die Spannung auf die kommende Saison.