Der Parkhausneubau Zentrum steht in der Innenstadt an. Grafik: Stadt Rottweil

Förderprogramm: 7,50 Euro aus privatem Geldbeutel für einen Euro aus dem Topf / Aufstockung in Aussicht

Von Patrick Nädele

Rottweil. Selten waren sich die Mitglieder des Umwelt-, Bau- und Verkehrsausschusses so einig – so einig, dass sogar alle zu den gleichen Worten griffen. Das Sanierungsgebiet Stadtmitte sei "Wirtschaftsförderung par excellence", sagten Elke Reichenbach (SPD+FFR), Günter Posselt (CDU) und Hermann Breucha (FWV). Ira Hugger und Frank Sucker (Grüne) sowie Oberbürgermeister Ralf Broß waren der selben Meinung.

Hervorgerufen hat diese Zufriedenheit der Bericht von Nicole Ulrich von der STEG zur Halbzeitbilanz des Programms. Und die liest sich tatsächlich wie eine Erfolgsgeschichte: Bei einem Investitionsvolumen von sechs Millionen Euro seien 2,1 Millionen an Betriebe in Rottweil geflossen, 4,4 Millionen an Handwerksbetriebe, und eine Million Euro sei allein auf energetische Maßnahmen entfallen. "Das Geld bleibt hier", meinte denn Nicole Ulrich anerkennend. Zudem: Es blieben nicht nur knapp 36 Prozent der Investitionen in der Stadt, sondern nochmals fast 29 Prozent auch im Landkreis. Oder: Nur 2,6 Prozent der Gelder gingen in andere Bundesländer oder ins Ausland. "Das ist ein sehr guter ökologischer Fußabdruck", betonte die STEG-Mitarbeiterin, dass sich die Hälfte der beauftragten Betriebe in maximal zehn Kilometern Entfernung befinde.

Noch beeindruckender wird die Zwischenbilanz beim Blick auf die Förderquote. Um diese Investitionen anzustoßen, waren wenig mehr als 800 000 Euro an Fördergeldern notwendig – 322 000 Euro von der Stadt und 480 000 Euro von Bund und Land. Für einen Euro aus dem Fördertopf gaben die Bauherren also 7,50 Euro aus dem privaten Geldbeutel aus.

Damit wurden bereits jetzt 41 Wohnungen in der Innenstadt modernisiert – bis Ende 2022 dürften noch 45 dazu kommen –, drei wurden neu geschaffen durch Umnutzung, sechs reaktiviert, die zuvor nicht mehr vermietbar waren, und 21 Wohnungen sind bei Neubaumaßnahmen entstanden.

Auch wenn der Schwerpunkt weiter bei privaten Maßnahmen bleiben wird, in der weiteren Laufzeit des Programms kommen nun kommunale Projekte hinzu: etwa der Friedrichsplatz, das Parkhaus Zentrum oder auch Bruderschaftsgasse und Oberamteistraße. So zeichnet sich ab, dass die zur Verfügung stehenden Fördermittel nicht ausreichen werden. Die Signale aus dem Regierungspräsidium stimmen aber optimistisch, dass der Aufstockungsantrag Erfolg haben wird und zusätzliche knapp vier Millionen Euro fließen. Und es soll nicht nur um mehr Geld für das Erfolgsprogramm gehen, sondern auch um mehr Zeit.