Beim Schau-Mosten des Mötzinger Obst- und Gartenbauvereins wurden vier Zentner Obst versaftet. Foto: Priestersbach

Schaumosten: Mötzinger Obst- und Gartenbauverein vermisst dieses Mal vor allem die Kinder

Zum vierten Mal hatte der Mötzinger Obst- und Gartenbauverein zum Schau-Mosten auf dem Schlossplatz eingeladen. "Wir wollen den Leuten damit zeigen, wie man früher gemostet hat", erklärte Jürgen Haarer, Vorsitzender des Vereins. Trotz goldenem Oktober und blauem Himmel hielt sich die Resonanz aber in Grenzen

Mötzingen. "Der Besuch war schon besser", machte Jürgen Haarer deutlich, der vor allem die Kinder auf dem Schlossplatz vermisste. Die Besucher, die da waren, ließen sich aber den frisch gepressten Apfel- und Birnensaft schmecken – und dazu auch noch ein Stückchen ofenfrischen Zwiebelkuchen. "Most und Zwiebelkuchen passen einfach zusammen", weiß der OGV-Vorsitzende.

Die Obsternte auf den Mötzinger Streuobstwiesen ist in diesem Jahr allerdings nicht so üppig ausgefallen, wie noch in den Vorjahren. Grund dafür ist vor allem die feuchte Witterung, die den Obstbauern nicht nur im Gäu zu schaffen machte. Rund vier Zentner Äpfel und Birnen hatten die Mitglieder des Obst- und Gartenbauvereins am Morgen als Fallobst frisch aufgelesen – und das Obst wurde jetzt auf dem Schlossplatz erst gewaschen, bevor es gemahlen und zu Saft gepresst wurde. "Wer mal diesen frischen Apfelsaft von heimischen Streuobstwiesen getrunken hat, dürfte eigentlich keinen Saft aus Konzentrat mehr trinken", betonte Jürgen Haarer.

Zum Einsatz kamen dabei wie immer beim Schau-Mosten die historische Moste und Presse von Herbert Sindlinger, die von den Mitgliedern vor neun Jahren aufwendig restauriert wurde. "Das war mit sehr viel Arbeit verbunden", erinnert sich der OGV-Vorsitzende. Denn unter der Federführung des früheren Most-Königs Gerhard Müller, und von einigen Mitgliedern unterstützt, mussten Mahle und Presse zunächst in alle Einzelteile zerlegt werden. Zum ersten Mal kam das historische Gerät des Obst- und Gartenbauvereins dann beim Fleckenfest 2012 zum Einsatz – quasi zur Einweihung der restaurierten Gerätschaften.

Ziel des Schau-Mostens auf dem Schlossplatz war es jetzt erneut, dass die Besucher einen Bezug zum Saft von den heimischen Streuobstwiesen bekommen. "Sie sollen jetzt einfach mal den Unterschied zum Saft aus Discounter oder Supermarkt kennenlernen", unterstrich der Vorsitzende, dass der Verein Werbung für das regionale Produkt machen will. "Es gibt im Laden nie so reinen Apfelsaft wie bei uns", ergänzte Fachwart Alfred Sindlinger.

Aus diesem Grund findet Anfang November im Mötzinger Feuerwehrhaus unter der Überschrift "Vielfalt der Äpfel" ein Vortrag von Kreisfachberater Manfred Nuber statt, bei dem auch Saft der verschiedenen Apfelsorten verkostet wird. "Wir wollen damit die Entscheidung für die Pflanzung neuer Apfelbäume erleichtern", erklärt Jürgen Haarer, dass jetzt im Herbst die beste Zeit für Neupflanzungen ist.