Weil die Gehwegplatten rutschig sind, wird der Weg zum Kindergarten mit Teppichen ausgelegt. Der restliche Bereich ist abgesperrt. Foto: Eich

Dauer-Aufreger in Kappel seit der Wiedereröffnung der von Grund auf sanierten Schloßberghalle im Frühjahr 2020: Die neu verlegten, und bei Nässe und Kälte gefährlich rutschigen Gehwegplatten im Bereich des Eingangs zum Kindergarten.

Niedereschach-Kappel - Das Thema sorgte in Anbetracht der anstehenden kalten Jahreszeit in der Ortschaftsratssitzung erneut für Zündstoff. Eigentlich sollten die Platten ja nochmals an den Hersteller zum "Anätzen" zurückgeliefert werden, so hatte es Jutta Weisser in Erinnerung. Ob da schon was gegangen sei, wollte sie vom Ortsbaumeister Wissen.

Gegen die Rutschgefahr werde das nicht helfen, so Ortsbaumeister Hartmut Stern. Die Fliesen erfüllten die Bestimmungen in Sachen Rutschgefahr, gingen sogar noch drüber hinaus, jedoch die physikalischen Bedingungen vor der Halle sähen eben ganz anders aus. Und es werde nun darauf hinauslaufen, dass im Laufbereich zum Kindergarten ein Teppich ausgelegt werde, zusätzlich links und rechts davon eine Abgrenzung, damit die Verantwortlichen im Kindergarten die Kontrolle haben, dass am Morgen kein Kind auf die Fläche geht. Momentan wird nun versucht, mit einem Rasenteppich, der auf dem Zugangsweg zum Kindergarteneingang verlegt ist, provisorisch Abhilfe zu schaffen.

Kein anderes Thema mehr

Jedoch Stefanie Schwarzeit war auf das Thema gar nicht gut zu sprechen. Als Mutter liefert sie jeden Morgen ihren Nachwuchs im Kindergarten ab, und sie ist zugleich Vorsitzende des Kindergartenvereins: "Ich laufe morgens schon gar nicht mehr gern in den Kindergarten, weil ich an jeder Ecke von einem anderen Elternteil auf diese Sache angesprochen werde, das macht mich so langsam wahnsinnig." Sie höre schon kein anderes Thema mehr, und jedes Mal müsse sie sich rausreden mit "ich weiß es nicht, ich habe keine Ahnung, ich kriege keine Antwort".

Und am Morgen habe sie am eigenen Leib erfahren, dass es sogar bereits auf der Brücke vor dem Kindergartenzugang so glatt gewesen sei, dass man aus ihrer Sicht den Teppich auch über die Brücke hinüberlegen müsse. Ihr Fazit: "Ich finde es furchtbar, weil das unmittelbar als Spielbereich vor dem Kindergarten ein solch schöner Platz wäre, und ausgerechnet den muss man nun absperren und mit einem Anti-Rutsch-Teppich derart verschandeln."

Ortsbaumeister beschwichtigt

Ortsbaumeister Hartmut Stern versuchte zu beschwichtigen. "Wenn die Rutschgefahr doch bekannt ist, ist die Gefahrenstelle relativiert." Er wisse auch wie man sich fühlte, wenn derselbe Sachverhalt immer wieder auf den Tisch komme. Aber das sei ja kein Thema mehr, man sei ja dran. Der bestellte Teppich liege angeblich schon beim Lieferanten im Lager. Eine ganz andere Sicht der Dinge hatte da Siggi Reich: "Das Leben ist ein Risiko, das sogenannte Lebensrisiko."

Und wenn man auf 650 Meter Meereshöhe wohnt, dann wisse man auch, dass man hier einen entsprechenden Winter zu erwarten hat. Und im Winter sei es nun mal glatt, nicht nur auf den Platten vor dem Kindergarten, sondern in ganz Kappel, von der eigenen Haustür ab bis zum Kindergarten. Und wenn da auf dem Kindergartenzugang jemand ausrutscht, dann möchte er auch mal diese "Salonschläppchen" sehen, welche die Person da anhat, zumal ja die Kinder auch noch mit dem Auto bis unmittelbar vor den Kindergarten hergefahren werden. "Eine Gefahr erkannt, ist eine Gefahr gebannt", so sein Fazit. Denn wenn man weiß, dass es glatt ist, könne man sich ja auch darauf einrichten.