Die Frau war im Europa-Park wegen ihrer akrobatischen Darbietungen gefragt. (Archivfoto) Foto: dpa

Bei Akrobatik-Show "Night Beat Angels" im Einsatz. Polizei macht noch keine Angaben zu Todesumständen.

Rust - Die Frau, die am Samstag bei Rust tot aus dem Altrhein geborgen wurde, war als Künstlerin im Europa-Park beschäftigt. Das bestätigte das Unternehmen auf Nachfrage. Derweil hüllt sich die Polizei zu den Todesumständen  in Schweigen.

Was in den Tagen nach dem Leichenfund in Rust als Gerücht die Runde machte, ist nun Gewissheit. "Die Frau hat im Rahmen von Sonderveranstaltungen als freie Künstlerin im Europa-Park gearbeitet", erklärte Park-Sprecherin Diana Reichle. 

Die 33-Jährige stammt aus der Ukraine, war in ihrem persönlichen Umfeld zu erfahren.

Bei Akrobatik-Show "Night Beat Angels" im Einsatz

Im Europa-Park war sie wegen ihrer akrobatischen Darbietungen gefragt. Unter anderem, so ergaben Recherchen, war sie auch bei der Akrobatik-Show "Night Beat Angels" im Europa-Park im Einsatz, mindestens einmal. Dies ist eine Show mit Zutritt ausdrücklich erst ab 18 Jahren. Zu sehen bekommen die Zuschauer atemberaubende Artistik auf höchstem Niveau, mit äußerst spärlich bekleideten Künstlern und einer sehr erotischen Grundstimmung. In der Künstlerübersicht für die Show-Serie 2018 ist die Ukrainerin für die Show gelistet. Eine Künstler-Agentur, bei der die Frau offenkundig unter Vertrag gestanden hatte, bewarb sie als "Akrobatin mit Sexappeal".

Die Frau war seit Ende April vermisst worden. Am Samstagmorgen gegen 9.30 Uhr entdeckten zwei Zeugen ihren Leichnam im Rhein bei Rust. Beamte der Wasserschutzpolizei bargen den leblosen Körper aus dem Gewässer. Nachdem am Sonntagmorgen die Identität der Frau geklärt werden konnte, nahmen Ermittler der 30-köpfigen Soko "Altrhein" noch am Abend desselben Tages einen 30-Jährigen aus dem persönlichen Umfeld der Toten fest. Am Montag erließ der Haftrichter des Amtsgerichts Freiburg auf Antrag der Staatsanwaltschaft Haftbefehl gegen den Mann. Er steht laut Polizei im dringenden Tatverdacht, die Frau getötet zu haben.

Polizei macht noch keine Angaben zu Todesumständen

Der Leichnam der Frau sei mittlerweile obduziert worden, erklärte Polizeisprecherin Karen Stürzel am Dienstag. Wie die 33-Jährige ums Leben kam und wann sie starb, war jedoch nicht zu erfahren. "Zum jetzigen Zeitpunkt können wir noch keine Angaben zu den Todesumständen machen. Sie sind noch Gegenstand der Ermittlungen", so Stürzel. Auch die Frage, in welchem Verhältnis der Tatverdächtige zu der getöteten Frau stand, blieb unbeantwortet.

Weiter nebulös ist der Umstand, dass die Frau erst mehrere Wochen nach ihrem Verschwinden, nämlich am vergangenen Freitag, bei der Polizei als vermisst gemeldet wurde. Ob der Europa-Park ihr Fehlen zur Anzeige gebracht hatte, konnte Sprecherin Reichle am Dienstag nicht sagen. Auch wo in Rust die Frau zuletzt gelebt hat, "ist uns nicht bekannt". Jedenfalls habe sie nicht in einem parkeigenen Haus oder einer Unterkunft gewohnt, die der Europa-Park angemietet hat.

Die Polizei hat laut Sprecherin Karen Stürzel bereits mehrere Hinweise aus der Bevölkerung erhalten. Die Ermittler bitten weiterhin darum, unter Telefon 0781/21 28 20 verdächtige Beobachtungen seit Ende April und Anfang Mai im Bereich des Rheins bei Rust zu melden, auch wenn sie im ersten Moment unbedeutend erscheinen mögen.