Der Berliner Sternekoch und seine Frau Katharina helfen in der neuen RTL-Sendung Restaurants aus der Krise. Der erste Einsatz führt die beiden nach Hülben auf der Schwäbischen Alb und letztlich in das Herz des Betreiber-Ehepaares.
Es ist nicht leicht das Herz eines Schwaben zu erobern. Vor allem das eines „Älblers“. Das jedenfalls versuchen Edwin und Marion Bosler Tim Raue und seiner Frau und Geschäftspartnerin Katharina zu erklären, als die beiden sich fragen: Sind wir hier überhaupt erwünscht?
Die Raues sind RTLs neue Restaurantretter. Der Sternekoch aus Berlin reist zu Gastronomen und Gastronominnen in Existenznot. Er testet das Essen, prüft das Geschäftskonzept und überhaupt wo es im Restaurant hakt. Katharina Raue bringt ihre eigene Expertise mit ein, kümmert sich vor allem um die Inneneinrichtung und versucht ein neues Wohlfühlambiente im Gastraum herzustellen.
Marion ist die gute Seele des Hauses
Der erste Einsatz führt sie auf die Schwäbische Alb. Die beiden Berliner stapfen durch nebligen Wald zur Stadiongaststätte des SV Hülben. „Ich sehe schon das Grauen durch die Fenster“, sagt Katharina Raue als sie vor der Gaststätte steht. Und drinnen? Dreht sich Wirt Edwin Bosler erst einmal weg, als die weit gereisten Gäste eintreten und schickt die Bedienung zu ihnen raus. „Du bisch hier auf dr Schwäbischen Alb“, erklärt ihnen später Edwins Frau und Küchenchefin Marion. „Der Schwabe hat nicht die Mentalität, gleich jemandem um den Hals zu fallen. Der Älbler isch distanziert.“ Da werde erst einmal abgetastet und beobachtet.
Für Marion scheint das aber nicht unbedingt zuzutreffen. Die Köchin wirkt wie die gute Seele des Hauses und freut sich sichtlich über den Besuch aus der Hauptstadt. Wann kocht man schon mal für einen Sternekoch?
Die Raues bestellen sich zahlreiche Gerichte von der Karte: Ochsenmaulsalat, Jägerschnitzel, Cordon bleu. Von letzterem, eigens von Marion kreiertem, ist Tim Raue begeistert. Bei allem anderen sieht er Verbesserungsbedarf. Und manches, so merkt er, ist lokale Spezialität, die sich seinem Gaumen nicht ganz erschließt. „Isst man das bei Ihnen? Kalb sauer eingelegt in Rahmsoße?“ fragt Raue eine Gruppe am Nebentisch. Die eindeutige Antwort: Ja.
Und dann wird optimiert. Katharina Raue nimmt sich das rustikale Interieur vor, Tim Raue tüftelt mit Marion an den Gerichten. In einer örtlichen Metzgerei wird ein eigener Fleischkäse entwickelt, aus dem staubtrockenen veganen Linsenbraten werden Bratlinge mit Pilzsoße (Edwin: „Dr Schwob braucht a Soß.“).
Und dann wird auch das Zwischenmenschliche analysiert. Wie kommt es, dass in der Vereinsgaststätte Gäste aus dem Verein ausbleiben? Wo sind die Männer aus dem Fußballverein, die mehrmals die Woche auf dem Sportplatz vor der Tür trainieren? Der spröde Charme Edwins ist selbst für Schwaben wohl zu spröde.
Am Ende scheinen die Raues das Herz Edwins erobert zu haben. „Geil“, sagt er, als er den neu gestalteten Gastraum betritt. „Jetzt haben wir das schönste Restaurant auf der Schwäbischen Alb.“ Für Edwin ist das ein wahrer Gefühlsausbruch. Und ähnlich positiv fällt das Urteil der Gäste des Re-Openings aus.
Nur mit einem ist Edwin nicht ganz zufrieden. Katharina Raue hat der Vereinsgaststätte einen neuen Namen gegeben: Ed von der Alb. Ed soll für den Wirt Edwin stehen. Aber: „’Ed’ heißt bei uns auf der Alb ‚nicht’“, sagt dieser. Also würde der neue Name bedeuten: „Nicht von der Alb“.
Vier Wochen später kommen die Raues wieder – und werden mit herzlicher Umarmung des Gastgeber-Ehepaares empfangen. Ganz am Umsatzziel sind die beiden nicht angekommen, auch aufgrund einer schweren Erkrankung kurz nach der Abreise der Restaurantretter. Doch der Gastraum ist ordentlich gefüllt und auch ein Vorstand aus dem SV Hülben sitzt mit seiner Familie am Tisch. Die Raues haben Hoffnung.
Der Restaurantretter: insgesamt drei Folgen dienstags, 20.15 Uhr, RTL