Dominik Leins ist Landessieger des Geschichtswettbewerbs. Foto: Leins Foto: Schwarzwälder Bote

Porträt: Dominik Leins ist Landessieger im Geschichtswettbewerb / Sepp Blatter als Interviewpartner

Viereinhalbmonatige, intensive Recherche haben sich für den Zehntklässler Dominik Leins gelohnt. Jetzt steht fest er ist Landessieger im Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten 2020/21.

Rottweil. Bei dem Geschichtswettbewerb zum Thema "Bewegte Zeiten. Sport macht Gesellschaft" reichte Dominik Leins, Schüler des Leibniz-Gymnasium in Rottweil, ein 30-minütiges Video ein und konnte sich mit dem von ihm ausgewählten Thema "Fußball und Revolution. Hat die Niederlage der Fußballweltmeisterschaft in 1954 zur ungarischen Revolution in 1956 geführt?" einen Landessieg sichern. Nun besteht sogar die Chance, bei der Bundesplatzierung im November einen guten Platz zu ergattern.

Der 15-Jährige erzählt im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten, dass er sich schon immer für Geschichte interessiert hat. Durch seine ungarischen Wurzeln mütterlicherseits kam die Idee, über die ungarische Revolution von 1956 zu recherchieren. "In meinen Adern plätschert zu 50 Prozent ungarisches Blut. Meine Mutter ist eine Vollblut-Ungarin", erklärt der Zehntklässler in seinem eingereichten Video. Jedes Jahr reise die Familie für einige Wochen in ihre zweite Heimat. So beherrscht Dominik Leins nicht nur die ungarische Sprache, sondern kennt auch die Geschichte und Kultur des Landes.

Während der Recherche taucht dann natürlich die Goldene Elf, die ungarische Fußballnationalmannschaft von 1950 bis 1956, auf, erzählt Dominik Leins weiter. So entstand sein Thema, das er letztendlich auch einreichte. "Ich hatte noch nie Probleme damit vor anderen zu sprechen." Und da er gerne mündlich Präsentationen halten würde, habe sich der 15-Jährige für das Video und keine schriftliche Abgabe entschieden. Doch er gibt offen zu, "es war viel mehr Aufwand als ich mir vorstellen konnte." So saß er jeden Tag am Schreibtisch, um weitere Informationen für sein Thema zu sammeln und auch das Schneiden des Videos beanspruchte viel Zeit.

Erster Platz ist das Ziel

Die Erleichterung war also groß, als der Brief eintraf und er erfahren hatte, zu den Landessiegern zu zählen. "Ich konnte es nicht wirklich gut einschätzen, da man auch nicht weiß, was alle anderen eingereicht haben." Nun hofft Dominik Leins darauf, im November bei der Bundesplatzierung auch einen guten Platz zu ergattern. "Natürlich ist der erste Platz das Ziel."

Er beschloss, sich für weiteres Hintergrundwissen mit einigen Historikern und Zeitzeugen in Verbindung zu setzen und konnte dabei 18 Interviewpartner gewinnen. "Es war irgendwie ein Lauffeuer", so hätten sich nach den ersten Interviews weitere Historiker bei dem 15-Jährigen gemeldet und wollten auch ihr Wissen mit dem Schüler teilen. Die Interviews führt er unter anderem auch auf Ungarisch und Englisch. "Ich war eigentlich vor jedem Interview nervös", erzählt Dominik Leins weiter. Doch wohl die schönste Erfahrung für den 15-Jährigen war mit Sepp Blatter, dem langjährigen Präsident des Weltfußballverbands FIFA, in einem Interview zu sprechen.

Dominik Leins sammelte sogar so viele Informationen, dass er zwei Videos auf YouTube veröffentlicht hat. Das gekürzte, welches er eingereicht hat, und eines, das 43 Minuten dauert. Zusätzlich hat der 15-Jährige einen eigenen Blog, auf dem er über seine Fortschritte informiert hat. Auch seine Interviews hat der Schüler auf einer eigenen Facebook-Seite festgehalten.

Dazu gelernt habe er auf jeden Fall, besonders im Punkt Recherche, wie er mitteilt. Doch auch durch einige Absagen habe er gelernt: "Nur weil jemand nein sagt, sollte man nicht aufgeben. Man muss beißen, wenn man etwas will."

Nun heißt es warten, bis die Jury im November die Bundesplatzierung bekannt gibt. Ob Dominik Leins noch einmal am Geschichtswettbewerb teilnehmen wird, weiß er noch nicht. Denn der Wettbewerb findet nur alle zwei Jahre statt und dann stehe für ihn erst einmal das Abitur an.