Ferenc und Magnus Mehl (von links), Fedor Ruskuc und Martin Schulte beim Heimspiel im Kapuziner in Rottweil Fotos: kw Foto: Schwarzwälder Bote

Jazz im Refektorium: Mehl-Brüder eröffnen mit "FUMMQ" die zweite Halbzeit der Konzertreihe

Fast 13 Jahre spielen sie zusammen, vor wenigen Wochen waren sie noch auf Tournee in Korea, am Freitag traten sie in Rottweil vor heimischem Publikum auf: FUMMQ um die Brüder Ferenc und Magnus Mehl.

Rottweil (kw). Das Quartett versprühte bei seinem Heimspiel die Zuhörer im randvoll besetzten Refektorium des Kapuziners große Spielfreude und begeisterte die Zuhörer.

Daheim, vor zahlreichen Freunden und Bekannten, quasi in einem vertrauten Kreis zu spielen, das ist für die Mehl-Brüder sowie Gitarrist Martin Schulte und Bassist Fedor Ruskuc immer noch was Besonderes. Auch wenn die Band erst vor einigen Monaten beim Rottweiler Jazzfest präsent war und beim Abschlusskonzert der Veranstaltungsreihe mit "A Dance Jazz Fusion" einen ganz besonderen Akzent setzte. "Obwohl wir schon so oft da waren, kommen wir immer gerne wieder", betont Magnus Mehl bei der ersten Kontaktaufnahme mit den Jazzfans.

Und das klang nicht nur wie eine so daher gesagte übliche Floskel. Sein Bruder Ferenc entdeckte im Publikum sogar ehemalige Lehrer, was ihn ganz besonders freute. Vater Hansjörg, der kurz auf die 21-jährige Geschichte dieser Konzertreihe hinweist, war natürlich an diesem Abend auch bester Stimmung. Der Rottweiler Jazzmacher war glücklich, dass nach der längeren Pause im Kapuziner wieder "gute Musik" dargeboten wurde. Dem fulminanten Auftakt der zweiten Halbzeit 2018 von "Jazz im Refektorium" stand an diesem Abend also nichts entgegen. Zumal das Quartett ganz neue Titel ihrer frisch herausgebrachten CD "Broken Circle" mit gebracht hatte.

Rückblick und Ausblick ihrer langjährigen musikalischen Zusammenarbeit sollen die im November eingespielten Stücke verkörpern. Und eines wird an diesem Abend wieder deutlich: Die vier Musiker, die in der deutschen Jazzszene bekannt und erfolgreich sind, lassen sich einfach nicht in eine Schublade stecken.

Authentische, spannungsgeladene, frische und recht vielfältige Jazzmusik hörten die Gäste. Dafür spendeten sie auch reichlich Applaus. Die meisten Titel auf der neuen CD sind Eigenkompositionen von Magnus oder Ferenc Mehl. Ein Stück haben sie sogar gemeinsam komponiert, "und wir haben uns nicht einmal gestritten", wie Ferenc, der Jüngere, so nebenbei erzählte.

Rasant und mit viel Drive starteten die Jazzer. Bassist Ruskuz und Schlagzeuger Ferenc Mehl trieben beim Auftaktstück "Coupé de Moscow" ihre zwei Kollegen mächtig zu ihren Soli an. Magnus Mehl, Träger des Landesjazzpreises Baden-Württemberg 2015, stellte dabei gleich seine versierte Spieltechnik unter Beweis. Sauber und exakt kamen die Töne bei den zahlreichen und schwierigen Läufen. Gitarrist Martin Schulte stand ihm dabei in nichts nach. Fedor Ruskuc und sein Kontrabass leiteten zur gefühlvollen Ballade "Traumtänzer" über. In diese Kategorie ist auch die Komposition "Smooth" von Ferenc Mehl einzuordnen. Ein wenig erinnerte dieses Stück an die Musik von Carlos Santana.

Zwischendurch griff die Gruppe in ihre über die Jahre gut gefüllte Repertoirekiste und ließ unter anderem das kleine Männchen aus dem Märchen der Gebrüder Grimm (Rumpelstilzchen Rhythm) tanzen und wüten.

Übrigens: Wer das Projekt "A Dance Jazz Fusion" noch nicht erlebt hat: In Karlsruhe führen "FUMMQ" und die Balletttänzer aus Zürich und Stuttgart dieses Projekt am Sonntag, 18. November, ab 20 Uhr im ZKM-Medientheater nochmals auf.