Die Vorschläge aus dem Wettbewerb zur Stadtmöblierung: die "Grüne Bank" (1), das Siegermodell aus Lochblech (2) und das Modell "Café" (3). Foto: Stadt Rottweil/ Montage: Kleinau Foto: Schwarzwälder Bote

Umfrage: Das siegreiche Lochblech-Möbel für die Innenstadt hat nicht viele Freunde / Posselt "verwundert"

Die beliebten Palettenmöbel in der City waren ein Projekt auf Zeit – jetzt soll die Stadt dauerhaft möbliert werden. Doch wie? Die nach einem Wettbewerb vorgestellten Lochblech-Möbel stoßen sowohl im Gemeinderat, als auch bei unserer Blitzumfrage im Internet nicht unbedingt auf Begeisterung.

Rottweil. Die CDU-Fraktion hatte sich dafür stark gemacht, dass es auch nach dem Projekt "Palettenmöbel" eine Möblierung für die Hochbrücktorstraße geben soll. Schließlich habe sich die Aufenthaltsqualität in der Stadt deutlich erhöht. Und in der Tat: Gerade in den Sommermonaten waren die bunten, gepolsterten Möbel in der Stadt fast dauerhaft belegt – zum Leidwesen mancher Anwohner allerdings auch bis spät in die Nacht, Dreck und Unrat inklusive.

Dennoch: So eine Sitzgelegenheit im Herzen Rottweil kommt an. Für den CDU-Antrag gibt’s deshalb breite Unterstützung. Weil man in Rottweil "nichts von der Stange will", wie Oberbürgermeister Ralf Broß sagte, wurde ein Wettbewerb unter Studenten ausgelobt: Drei Entwürfe wurden als besonders gelungen prämiert (wir berichteten), Sieger wurde ein Modell aus schlichten Lochblech-Elementen. Von diesem Ergebnis zeigte sich CDU-Fraktionsvorsitzender Günter Posselt in der jüngsten Ausschusssitzung allerdings "verwundert". Die Entwürfe hätten mit dem, was bislang in der Stadt steht und von den Bürgern gut angenommen wird, so gar nichts zu tun. Und Lochblech-Möbel erinnerten ihn sehr an vergangene Zeiten.

Jürgen Mehl (SPD) gab zu bedenken, dass das Design ja gut aussehen mag, "ich sitze aber nunmal auf meinem Hinterteil" – und das sei auf Blech erfahrungsgemäß nicht sonderlich bequem gebettet. Holz sei der Vorzug zu geben. Auch Hubert Nowack (Grüne) plädierte – was niemanden überraschte – für Holz.

Dieser Werkstoff ist durchaus unter den von Wirtschaftsförderer André Lomsky vorgestellten Entwürfen zu finden: Das Modell "Café" (3) besteht aus unterschiedlichen langen Bänken und Tischen im Biergartenstil. Bei "Grüne Bank" (1) werden Sitzelemente mit Lehne durch Betonblöcke verbunden, die auch begrünt werden können. Das Lochblech-Modell "Situation" war ursprünglich in Testturm-Membran-ähnlichem Material vorgesehen, aus Gründen der Widerstandsfähigkeit entschied man sich dann aber für Blech. Ohnehin, so Lomsky, sei die Haltbarkeit der Möbel von großer Bedeutung. Deshalb sei auch vorgesehen, sie fest im Boden zu verankern.

Dass laut Verwaltung auch eine Kombination verschiedener Modelle je nach Standort möglich ist, hält Hubert Ernst (CDU) für eine gute Idee. Jochen Baumann (Grüne) riet zu einem gründlichen "Testlauf". Schließlich müssten die Sitzgelegenheiten auch angenommen werden. OB Broß stimmte dem zu, man werde Prototypen erstellen und "Zufallssitzer" auswählen. An die Palettenmöbel wird mancher dann wohl mit etwas Wehmut zurückdenken.

Um Stadt und Gemeinderat bei der Entscheidung behilflich zu sein, haben wir eine Blitzumfrage auf unserer Facebook-Seite "Schwarzwälder Bote Rottweil" gestartet und gefragt, worauf unsere Leser künftig gerne sitzen würden. Die Resonanz war groß und das Ergebnis eindeutig: Die "Grüne Bank" mit gegeneinander versetzten Lehne und verbindenden Betonblöcken ist absoluter Favorit.

In 75 Antworten auf unsere Umfrage am Freitag (Stand 18 Uhr) gab es 50 Stimmen für die Grüne Bank (1), neun Stimmen für das Modell Café (3) und lediglich vier Stimmen für das Siegermodell aus Lochblech (2). Manche Teilnehmer konnten sich nicht für eine Nummer entscheiden, sondern kommentierten: "Sieht alles unbequem aus", so mehrere Facebook-User. Andere plädieren dafür, die alten Möbel zu behalten: "Ich finde die jetzigen Sitzmöbel so toll... sind doch bequem und sehen super aus". Und einer rät: "Am besten was Unzerstörbares, bei den ganzen Halbstarken in der Stadt."