"InterFerencE" mit Ferenc Mehl am Schlagzeug Foto: kw Foto: Schwarzwälder Bote

Jazz: Ferenc Mehl gibt im Refektorium den Takt vor – und die Bandkollegen folgen gern

Zurück zu seinen Wurzeln kehrte am Freitag Abend mal der Rottweiler Jazzmusiker Ferenc Mehl. Mit "InterFerencE" ist sein Name auch Programm.

Rottweil (kw). Der begnadete und renommierte Schlagzeuger kam mit vier befreundeten Musikern in das Refektorium des Kapuziners und sorgte für einen höchst interessanten Abend und einen erfolgreichen Start der Rottweiler Jazzreihe im Jahr 2019. Der schon mit mehreren Preisen ausgezeichnete Musiker stellte dem Publikum sein neuestes Projekt "InterFerencE" vor. Für ihren Auftritt bekam die fünfköpfige Band, die in dieser Formation noch keine zehn Mal aufgetreten ist, viel Applaus.

Wenn sich verschiedene Meinungen und Persönlichkeiten überlagerten und aufeinander einwirkten, das seien Interferenzen, erklärte Ferenc Mehl. Also nicht nur eine Wortspielerei mit seinem Vornamen. Interferenzen gäbe es auch beim Zusammenspiel von Musikern. Alle vorgetragenen Stücke stammten aus seiner Feder. Eindrucksvoll stellte Mehl sein großes Talent und seine außerordentliche Kreativität als Komponist unter Beweis. Als Schlagzeuger diktierte er natürlich den Rhythmus, allerdings ohne die vier Mitmusiker ständig in ein musikalisches Korsett zu zwängen.

Die beiden Saxofonisten Andreas Francke und Jochen Feucht hatten für ihre Improvisationen genügen Luft. Auch Pianist Fabian Mayer nutzte bei seinem versierten Tastenspiel diese Freiräume. Chef in der Band ist aber ohne Zweifel der Mann am Schlagzeug. Mehl hat klare Vorstellungen, wie seine Werke klingen sollen. Das fängt schon bei der Instrumentierung an. So darf Andreas Francke bei einigen Kompositionen zur Bassklarinette greifen. Das wolle er so, gibt der Bandleader ohne wenn und aber zu. Aber er braucht sich keine Sorgen machen: Seine Mitspieler akzeptieren die Wünsche des Komponisten.

Die fünf verstehen sich recht gut – nicht nur an den Instrumenten. Und auch die Zuhörer sind letztendlich überzeugt, dass die Klarinette mit den tieferen Tönen durchaus ihre Berechtigung in Mehl’s Komposition hat. Diese hat er dem berühmten Bassisten Charles Mingus gewidmet. Der gestandene Jazzer Jochen Feucht bläst das Sopransaxofon, und am Bass überzeugt der junge Jakob Obleser. Auch für Pianist Fabian Meyer ist das Zusammenspiel mit Mehl höchst interessant. Zweimal tauscht er das Klavier mit dem Harmonium.

Das Publikum erfährt, wie die Stücke entstanden sind und welche Ideen dahinter stecken. Mehl bringt dies in sympathischer Weise rüber. Manche Werke seien schlichtweg "Hausaufgaben" in der Studienzeit gewesen, verrät der gebürtige Rottweiler und Wahl-Stuttgarter. So musste Mehl während seines Studiums in New York eine Komposition in Anlehnung an Herbie Hancock’s "Dolphin Dance" schreiben. Herauskam dabei das swingbetonte "Elephants Eye".