Solch ein Intercity 2 ist seit Dezember 2017 auch auf der Gäubahn unterwegs. Foto: Stratenschulte Foto: Schwarzwälder Bote

Gäubahnausbau-Plan: Doch kommt mit dem Planfeststellungsbeschluss Horb-Neckarhausen tatsächlich mehr Tempo ins Spiel?

Wieder ein Hoffnungsschimmer für eine schnellere Gäubahn: Mit dem Planfeststellungsbeschluss für den zweigleisigen Ausbau Horb-Neckarhausen werden neue Erwartungen geweckt. Doch Papier ist manchmal sehr geduldig, wie der Blick zurück auf Freitag, 5. April 2013, zeigt.

Kreis Rottweil. (wis). Da gab sich bei einer Gäubahnkonferenz im Rottweiler Rathaus sogar der damalige Bahnchef Rüdiger Grube die Ehre. Während es in der Einladung der Stadt Rottweil zu der Veranstaltung geheißen hatte, dass nun beim Gäubahn-Ausbau der zweite Abschnitt zwischen Rottweil und Neufra anstehe, war schon im Verlauf der Versammlung im Neuen Rathaus schnell klargestellt, dass von einer solchen zügigen Marschroute keine Rede sein kann, wurde von der Bahn doch konstatiert, dass man noch mittendrin sei im Gezerfe um das Vorhaben im Bereich Sulz-Neckarhausen, man sich deshalb nicht auch schon um Planungen für Rottweil-Neufra kümmern könne.

So ging man damals letztlich auch wieder mit wohlfeilen Absichtserklärungen auseinander. Immerhin mit dem Hinweis, dass man bei Sulz-Holzhausen irgendwie schon am Ball sei. Bei großen Vorhaben sei der Weg zur Planfeststellung in Deutschland aber aufwendig und mühsam, trat Grube vor fünf Jahren aber auch gleich wieder aufs Bremspedal, was die Verwirklichung einer schnelleren Strecke zwischen Stuttgart und Zürich durch die Schaffung von Zweigleisigkeit an prekären Stellen betrifft. Sollte wohl auch heißen: Gut Ding will Weile haben.

Nach fünf Jahren gibt es nun immerhin einen Planfeststellungsbeschluss für die erste Maßnahme in Sachen Zweigleisigkeit. Doch Gemach: "Wenn dann irgendwann Klarheit bestehen und das Signal für Ausbauplanungen in den fraglichen Abschnitten auf Grün gestellt werden sollte, gehen weitere fünf Jahre ins Land, bis die ausgesuchten Strecken tatsächlich zweigleisig ertüchtigt sind", konstatierte Grube damals.

Dennoch bringt jetzt die neue Nachricht neue Zuversicht in die Region. Erfreut zeigt sich auch Landrat Wolf-Rüdiger Michel über die Genehmigung für den zweigleisigen Ausbau des Streckenabschnitts Horb-Neckarhausen: "Der Doppelspurabschnitt Horb - Neckarhausen ist dringend erforderlich. Nicht nur für die Verbesserung des Angebots zwischen Stuttgart und Singen, sondern auch mit Blick auf die grenzüberschreitenden Verkehre in die Schweiz und nach Italien. Mit den geduldigen Anstrengungen des Interessenverbands Neckar-Gäu-Bodensee-Bahn, dem sich auch der Landkreis Rottweil angeschlossen hat, und unterstützt durch Wirtschaft und Politik ist es gelungen, dass die Gäubahn mit Blick auf eine Schieneninfrastruktur für die Zukunft weiter Fahrt aufnehmen kann."

Auch der CDU-Stadtverband Rottweil sieht in dem nun verkündeten Planfeststellungsbeschluss einen wichtigen Markstein für die notwendigen baulichen Verbesserungen auf der Strecke. "Endlich! Es hat ja lange genug gedauert", betont Vorsitzender Rasmus Reinhardt. Jetzt erwarte man von der Deutschen Bahn die zügige Umsetzung der Maßnahme und eine "Erhöhung der Schlagzahl" bei der Planung der weiteren Einzelprojekte. Andernfalls bestehe die Gefahr, dass die im Bundesverkehrswegeplan veranschlagten 550 Millionen Euro nicht vollständig belegt werden könnten.

In diesem Zusammenhang begrüßt die Rottweiler CDU auch die im Zusammenhang mit der Gartenschau-Bewerbung angestellten Überlegungen, unterhalb des Rottweiler Stadtkerns einen weiteren Zughalt einzurichten, diesen per Aufzug zu erschließen und dessen "Einfädeln" in die Gäubahnprojekte zu ermöglichen. "Wenn das Projekt 2028, dem möglichen Jahr einer Landesgartenschau, umgesetzt sein soll, ist es höchste Eisenbahn", wird von dieser Seite betont.