Unser Reporter testet, wie barrierefrei Rottweil ist. Foto: Günzel

Verwaltung nimmt sich Bedürfnisse Mobilitätseingeschränkter an. Reporter wagt Selbsttest mit Baby. Mit Video

Rottweil - Als älteste Stadt Baden-Württembergs hat Rottweil eine besondere Topografie. Gerade deswegen legt die Stadt besonders viel Wert darauf, Menschen mit eingeschränkter Mobilität, wie beispielsweise Rollstuhlfahrer, Senioren oder auch Eltern mit Kinderwägen, die Wege durch Rottweil möglichst barrierefrei zu gestalten.

Dabei kontrolliere die Stadt sich immer wieder selbst, wie Tobias Hermann, Pressesprecher der Stadt Rottweil, wissen lässt: "Mindestens einmal im Jahr bietet unsere Behindertenbeauftragte beispielsweise Stadtrundgänge mit Behinderten und Nicht-Behinderten an. Dabei prüft diese Gruppe dann, welche Orte bereits barrierefrei sind, an welchen Stellen aber natürlich auch noch nachgebessert werden muss."

Das sei aber nicht immer ganz einfach in die Tat umzusetzen: Das Alte Rathaus sei - wie viele Gebäude in der ältesten Stadt Baden-Württembergs - denkmalgeschützt, weshalb dort beispielweise nicht ohne Weiteres ein Aufzug eingebaut werden kann, erklärt Hermann. Gleichzeitig versichert er jedoch auch, dass die Stadt nichtsdestotrotz alles dafür tue, Straßen und Gebäude so barrierefrei wie möglich zu gestalten: "Die Topografie dieser alten Stadt ist eine Herausforderung. Aber wir bemühen uns, damit umzugehen." 

Info-Broschüe soll durch Internetseite ersetzt werden

In den vergangenen Jahrzehnten habe man beispielsweise Rampen vor vielen Geschäften und Einrichtungen anbauen lassen, erzählt Hermann. An manchen Stellen konnten die Straßen sogar so angehoben werden, dass Eingangstüren nun ebenerdig sind, sagt er weiter. Die Fußgängerzone sei außerdem inzwischen größtenteils geteert oder glatt gepflastert. 

Derzeit gebe es auch eine Info-Broschüre in Form eines Stadtführers, die darüber informiere, welche Gebäude barrierefrei zugänglich sind. "Die wurde 2014 das letzte Mal neu aufgelegt und überarbeitet", erzählt Ruth Gronmayer, Behindertenbeauftragte der Stadt Rottweil. Eine Neuauflage sei vorerst nicht geplant - aus gutem Grund: Eine Internetseite soll die Broschüre ablösen, verrät Gronmayer. 

Stadt schafft freiwillig Stelle des Behindertenbeauftragten

Ihre ehrenamtlich Stelle sei übrigens freiwillig von der Stadt Rottweil geschaffen worden, erzählt Gronmayer weiter: "Eigentlich müssen Kommunen keinen Behindertenbeauftragten haben. Das Landes-Behindertengleichstellungsgesetz schreibt das lediglich Landkreisen vor." Dennoch habe sich die Stadt bereits vor 19 Jahren dafür entschieden, ebenfalls ein solches Ehrenamt zu besetzen. Seit 2015 übernimmt Gronmayer diesen Job. Zusätzlich sei Gerhard Winkler, ehemaliger Bürgermeister der Gemeinde Dunningen, Behindertenbeauftragter für den gesamten Landkreis. 

Gronmayer ist alles in allem mit der Barrierefreiheit in Rottweil zufrieden: "Klar, zu tun gibt es immer noch viel. Aber es hat sich in den vergangenen Jahren auch schon viel getan."

Wie barrierefrei ist Rottweil? Unser Reporter hat es mit dem Kinderwagen getestet. 

Mehr Infos auf https://barrierefrei-leben.org/.