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Abi-Erinnerungsdenkmal auf einmal verschwunden. Stecken andere Schüler hinter der Aktion?

Rottweil - Die Abiturienten des DHG sind stinksauer: Ihr Abi-Erinnerungsdenkmal, ein Surfbrett mit den Namen der Absolventen, ist gestohlen worden. Das gute Stück war vor der Schule installiert. Nach der ersten Aufregung kristallisierte sich ein Verdacht heraus. Waren es Leibnizianer?

Eins vorneweg: Es ist ein "Kriminalfall" mit gutem Ausgang. Die Beweislage ist allerdings noch dürftig. Doch von vorn: Ein Schüler der Abschlussklasse 2018 des Droste-Hülshoff-Gymnasiums hatte sich in deren Namen hilfesuchend an den Schwarzwälder Boten gewandt: "Wie wir leider heute erfahren mussten, wurde unser geliebtes Surfbrett vom Standort vor der Schule entwendet, was uns zugleich wirklich wütend aber auch völlig verständnislos macht", schreibt er. Die Schüler hätten sich viel Mühe mit ihrem "Denkmal" gemacht, es selbst aus Holz angefertigt, geschliffen, bemalt und letztlich vor dem Schulgebäude des DHG angebracht. Alle der rund 80 Schüler haben sich mit einer Unterschrift auf dem Brett verewigt.

Beim Diebstahl beschädigt?

Doch wer klaut ein hölzernes Surfbrett der ehemaligen KS2? "Eine völlig unnötige Aktion", finden die Abschlussschüler, die eigentlich von einer Anzeige absehen wollen. Vielleicht, so die Hoffnung, bekommt der Dieb durch eine Veröffentlichung des Falls ein schlechtes Gewissen? Von einer Anzeige gegen Unbekannt versprechen sie sich jedenfalls nicht viel.

Doch dann kristallisiert sich wenig später heraus: Vielleicht waren die "Täter" gar nicht so unbekannt? Recherechen der Schüler jedenfalls ergeben, dass Schüler des Leibniz-Gymnasiums hinter der Aktion stecken sollen.

LG-Schulleiter sucht mit

Auch eine Klasse wird genannt und dass diese das Surfbrett "im Oberstufenzimmer bunkern" soll. Das Surfbrett, das mit vier Schlosschrauben an einer Eisenstange vor der Schule befestigt war, soll beim Diebstahl auch beschädigt worden sein. Die Aufregung ist groß, die Ex-DHGler sind ratlos und vermuten "eine Art Konkurrenzkampf zwischen den Gymnasien" hinter der "dummen Aktion". Man werde sich nun doch in den nächsten Tagen an die Polizei wenden und Anzeige erstatten, sagen sie.

Doch stimmt der Hinweis auf die LG-Schüler überhaupt? Wir rufen bei Schulleiter Rüdiger Gulde an mit der Bitte, bei der Auflösung dieses Falls zu helfen. Der zeigt sich sehr kooperativ und schaut als ersten Schritt umgehend persönlich im Oberstufenzimmer nach. Ein Surfbrett ist dort – auch nach eingehender Durchsuchung – nicht zu finden. Er versichert, sich mal bei den Schülern umzuhören.

Was sagt er zum Thema "Konkurrenzkämpfe" an Rottweiler Gymnasien? Er winkt ab. Hier seien die Zeiten doch hinzwischen deutlich besser geworden, meint Gulde. Außerdem würden die Gymnasien auf vielen Ebenen kooperieren, die Schüler treffen sich auch in verschiedenen schulübergreifenden Kursen. Natürlich werde da auch geschaut, was der andere macht und leistet, und vielleicht verstünden sich auch nicht immer alle miteinander. "Aber das ist ganz normal, denke ich", sagt der Schulleiter.

Beweise fehlen bislang

Derweil geschieht nach Angaben der DHGler das Unerwartete: Das Surfbrett wird in einer "Nacht-und-Nebel-Aktion" wieder angeschraubt. Man habe die LGler mehrfach nachdrücklich aufgefordert, es zurückzugeben, erklärt der ehemalige Schüler Elias Braun. Dass auch die Polizei involviert war und bei einigen LGler vorgesprochen habe, wie es in Schülerkreisen heißt, kann die Polizei allerdings nicht bestätigen. Bei der Polizei in Rottweil weiß man von nichts, heißt es auf unsere Nachfrage hin.

Gemeiner Diebstahl oder Schülerstreich? Die DHG-Abschlussklasse findet die Aktion jedenfalls nicht witzig. Beschädigt ist das Brett allerdings augenscheinlich nicht, wie unsere Vor-Ort-Recherche am Donnerstagabend ergibt. Da geht es den DHGlern besser als vielen anderen: Deutschlandweit gibt es immer wieder Meldungen über gestohlene Abi-Denkmäler – die dann auf Nimmerwiedersehen verschwinden. Ein Surfbrett war bislang aber noch nicht dabei.