Der Rottweiler Architekt Alfons Bürk Archivfoto: Graner Foto: Schwarzwälder-Bote

Offener Brief an OB: Forum für Rottweil will mehr über Berater der Verwaltung und dessen Kompetenzen wissen

Rottweil (vs). Er ist der Mann, der in Rottweil zuletzt immer wieder als Visionär in Erscheinung tritt. Einer, der bei den wichtigsten Projekten der Stadt, Aufzugtestturm und JVA, eine wichtige Rolle spielt: der Architekt Alfons Bürk.

Dass der Turm von Thyssen-Krupp Elevator (TKE) dort steht, wo er heute steht, nämlich in Rottweil und auf dem Berner Feld, ist Bürks Idee gewesen. Für das Unternehmen und die Stadt fungierte er beim Turmbau als eine Art Sonderbeauftragter. In Sachen Gefängnis beriet er die Stadt ebenfalls. Und als es Gerüchte über ein mögliches neues Hotel auf dem Berner Feld gibt, bringt der Wirtschaftsförderer André Lomsky wen mit? Alfons Bürk.

Für FFR wird immer offensichtlicher, in wie vielen Bereichen Bürk eingebunden ist

Angesichts der Berichterstattung unserer Zeitung über dieses Vorhaben wird für das Forum für Rottweil (FFR) "immer offensichtlicher in wie vielen Bereichen Herr Alfons Bürk eingebunden ist". In der Gefängnisdebatte tauchte Bürk ebenso auf ("Die Zeit ist reif fürs Esch") wie zuletzt im neu gebildeten Bündnis der Stadt Rottweil für Flüchtlinge, schreiben die FFR-Stadträte Heide Friederichs und Reiner Hils in einem offenen Brief an Oberbürgermeister Ralf Broß. Auch dabei verweisen sie auf einen Artikel im Schwarzwälder Boten und das dazugehörige Foto, auf dem die beiden Alfons Bürk entdeckt haben.

Bürk werde häufig zitiert, im Bericht über den möglichen Bau eines Hotels auf dem Berner Feld mit "Jetzt hat sich das Rad gedreht." Und "Auf einmal ist der Turm da", meint das Duo. "Ganz abgesehen davon, dass der Turm ja nicht vom Himmel gefallen ist, da Alfons Bürk Projektberater bei Thyssen-Krupp Elevator war!" Oder möglicherweise immer noch ist?, fragt sich das Duo.

Das FFR möchte deshalb vom OB eine öffentliche Antwort auf die folgenden Fragen: Zum einen "Welche Aufgabenbeschreibung liegt seiner Beratertätigkeit im sicherlich abgeschlossenen Beratervertrag zugrunde?", zum andern will die Gruppierung wissen, mit welchen Kompetenzen und Rechten Bürk zum Handeln innerhalb der Verwaltung, aber auch nach außen – etwa gegenüber von Grundstückseigentümern, Trägern übergeordneter Belange und Verwaltungsbehörden – ausgestattet ist.

Die dritte Frage lautet: "Welche fachliche Qualifikation beziehungsweise Erfahrung prädestiniert den Berater in besonderer Weise für den vorgesehenen Auftrag?" Außerdem fragen Friederichs und Hils, warum es überhaupt erforderlich ist, dass sich die Verwaltung "in dem vorgesehenen und inzwischen deutlich ausgeweiteten Umfang" beraten lässt.

Die Rottweiler Bürger hätten ein Recht darauf, Informationen darüber zu erhalten – "zumal diese Position haushaltsrelevant ist".

FFR kritisiert, dass Workshop-Teilnehmer nicht zu Hotelplänen befragt werden

Von Bürk einmal abgesehen, interessiert sich das Forum für Rottweil auch für das alte Spital. Im Umwelt-, Bau- und Verkehrsausschuss des Gemeinderats wurde am Mittwoch bekannt, dass ein Investor gern ein Hotel daraus machen würde (wir berichteten). "Dafür wurde eine Machbarkeitsstudie erstellt; für die anderen vorhandenen Vorschläge wurde dies nicht angewendet", wird im Schreiben kritisiert.

Dabei habe es vor zwei Jahren "einen groß aufgezogenen Bürgerworkshop" für eine Nachnutzung gegeben, bei dem sich " Wohnen als erste Priorität herauskristallisiert hatte". Warum wurden also die damaligen Workshopteilnehmer nun nicht zu den neuen Vorschlägen gehört? "Geht die Stadtverwaltung so mit Bürgerbeteiligung um? Oder stellt sie inzwischen den Thyssen Krupp Turm als Anziehungspunkt über alles?", fragen Friedrichs und Hils am Ende ihres Schreibens.