Fotos: Siegmeier Foto: Schwarzwälder Bote

Großangelegte Hauptübung an der Helios-Klinik / Viele Zaungäste schauen Rettungskräften zu

Aus den Fenstern der Station 1A der Helios-Klinik in Rottweil dringt dichter Rauch. 17 Patienten befinden sich auf der Station, als die ersten Rettungskräfte der Rottweiler Feuerwehr eintreffen. Doch zum Glück ist dieses Horrorszenario fiktiv.

Rottweil. Die Gesamtfeuerwehr Rottweil meisterte am Samstagnachmittag unter den Augen unzähliger Zaungäste ihre Jahreshauptübung an der Helios-Klinik. Alles lief reibungslos. Nicht nur für jeden Feuerwehrmann dürfte eine solche Alarmierung ein Horrorszenario sein, auch für die Klinik wäre es "schrecklich", wie Helios-Pressesprecherin Andrea Schmider betonte. "Wir sind froh, dass wir solch ein Szenario hier mal durchspielen können, denn dann sehen wir, wo es bei uns noch Defizite gibt", erklärt sie, während die ersten Atemschutzgeräteträger an ihr vorbeirennen.

Um 14.30 Uhr wurde die Feuerwehr über die Leitstelle zu einem Brandmeldealarm in die Klinik gerufen. Über eine Nebelmaschine wurden die Rauchmelder der Station ausgelöst. "Wir haben das ganz real nachgestellt, da wir auch sehen wollten, ob die Rauchmelder auslösen", informiert Stadtbrandmeister Frank Müller. Kurz nach Eintreffen des ersten Fahrzeugs habe man die Alarmstufe erhöht, um weitere Einsatzkräfte nachzufordern, kurz darauf lautete die Ansage "Gebäudebrand", was den Gesamtalarm zur Folge hatte. Und so rückten 135 Einsatzkräfte der Feuerwehr mit insgesamt 20 Fahrzeugen an, zudem das Deutsche Rote Kreuz. Auch die Werkfeuerwehr des Vinzenz-von-Paul-Hospitals war vor Ort und unterstützte mit entsprechenden Brandschutzvorhängen für die überbreiten Krankenhaustüren und Knowhow, denn sie kennen sich im Klinikalltag bestens aus.

Eine derzeit leer stehende Station hatte Andrea Schmider im Vorfeld für die Übung vorbereiten lassen. In den Betten liegen vermeintliche Patienten – alles Mimen von Jugendfeuerwehr und Rotem Kreuz. Sie lassen sich von den Atemschutzgeräteträgern aus dem Gebäude bringen. Wer aufstehen kann, der wird über den Balkon per Drehleiter gerettet, die übrigen per Bett oder Rollstuhl durch das Gebäude.

Die Feuerwehr hat mit Rolf Peterwitz und Volkmar Caduff zwei "Schiedsrichter" bestellt, die sich die Übung anschauen und sich genaue Notizen machen, denn nach Abschluss der Übung gibt es eine interne Nachbesprechung.

Die Atemschutzgeräteträger tasten sich auf der verrauchten Station Stück für Stück vor. Alles wird durchsucht, auch unter den Betten, in den Schränken und auf den Toiletten wird nach Menschen gesucht. "Bei den Patienten wissen wir ja die Zahlen. Außerdem trägt jeder Patient ein Armband, über das man ihn identifizieren kann", erklärt Andrea Schmieder. Doch da die Stationen frei zugänglich seien, wisse man nie, wie viele Besucher sich dort aufhalten. Im Vorfeld hatte die Pressesprecherin übrigens alle Patienten über die Übung informiert, erzählt sie.

Während die Einsatzkräfte drinnen nach Vermissten suchen, rücken draußen weitere Fahrzeuge an. Sie warten in so genannten Bereitstellungsräumen. Während des Einsatzes gibt es einen weiteren Alarm: Fahrzeugbrand beim alten Krankenhaus. Aber auch der ist fiktiv. "Wir möchten einfach schauen, ob mögliche Paralleleinsätze problemlos laufen", erklärt der Stadtbrandmeister. Und das tun sie. Nach wenigen Minuten kann gemeldet werden: Feuer aus.

Auch in der Klinik ist die Station 1A inzwischen leer. Alle können aufatmen. Das Rote Kreuz versorgt derweil noch die Verletzten. Mit dem Ergebnis ist Stadtbrandmeister Frank Müller sehr zufrieden. Während der laufenden Übung gab es für den Rettungsdienst des Roten Kreuzes zudem drei reale Einsätze. Dreimal fuhren Rettungswagen an der Notaufnahme vor. Auch das funktionierte reibungslos. Nach gut einer Stunde konnte die Übung beendet werden.