Mit mehr als genug Sicherheitsabstand schreiben die Schüler des Droste-Hülshoff-Gymnasiums ihre Abiturprüfung im Fach Deutsch.Fotos: Beyer Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Mit der fünfstündigen Marathonprüfung im Fach Deutsch geht das Abitur in die heiße Phase

Am Mittwoch wurden die Abiturprüfungen im Fach Deutsch geschrieben. Für die meisten Schüler war das der Start in die Prüfungsphase.

Rottweil. Ging es in dem Gedicht um eine Reise in den Tod oder nicht? Um diese Frage dreht sich die Diskussion der kleinen Gruppe Schüler, die sich schon vor dem offiziellen Ende der Prüfungszeit vor dem Eingang der Stadthalle sammelt, um sich über die Aufgaben auszutauschen. Währenddessen wird im Hintergrund noch immer eifrig geschrieben.

Dass das Abi dieses Jahr nicht in den Klassenzimmern des Droste-Hülshoff-Gymnasiums stattfindet, sondern in die Stadthalle verlegt wurde, liegt natürlich an der Corona-Krise. Im normalen Schulgebäude die Sicherheitsabstände durchzusetzen, wäre schwierig geworden, erklärt Direktor Stefan Maier: "Wir hätten die Schüler auf sieben bis acht Klassenzimmer verteilen müssen."

Doch auch ohne den Aspekt Corona sieht er in der Verlegung "nur Vorteile", da die Halle eine sehr gute Akustik habe, sehr ruhig sei und auch der regelmäßige Pausenlärm durch die anderen Jahrgangsstufen wegfalle. Zudem könnte man auf diese Weise dem aktuell neben der Schule herrschenden Baulärm entfliehen. Daher ist Maier durchaus geneigt, auch in Zukunft die Stadthalle für die Prüfungen zu nutzen: "Vielleicht stellen wir nächstes Jahr wieder die Anfrage."

Fast niemand entschied sich für Nachtermin

Wie bei allen Schulen des Landes gab es auch am Droste-Hülshoff-Gymnasium das Angebot an die Schüler, freiwillig die Prüfung auf den Nachtermin zu verschieben, doch nur eine Schülerin hat diese Möglichkeit genutzt. Das mag erstaunlich erscheinen, nachdem lange über mögliche Nachteile bei der Prüfungsvorbereitung durch die Pandemie diskutiert worden war. Doch letztendlich gibt es für die Wahl der Schüler einen einfachen Grund.

"Ich wollte fertig werden, das Ganze zieht sich ja jetzt schon bis August", erklärt Fabio Faulhaber seine Entscheidung gegen eine Verschiebung. "Irgendwann will man es weghaben", erklärt Luise Kleiner. So oder ähnlich äußern sich fast alle Schüler.

Bei der Frage, wie sich die Corona-Pandemie auf die Vorbereitung und die Prüfungsleistung ausgewirkt hat, herrscht aber keine Einigkeit. "Es war gut, dass die ganzen zweistündigen Fächer weggefallen sind, doch für die vierstündigen wäre Unterricht besser gewesen", meint Nils Walde. Auch Faulhaber meint: "Über soziale Medien lernt man nicht wie in der Schule" und kritisiert die mangelnde Versorgung mit zusätzlichen Matheaufgaben. Als problematisch betrachtet er auch den Ausfall des Englisch-Unterrichts.

Luisa Kleiner hingegen sieht in den Corona-Auswirkungen "weder Vor- noch Nachteile". Zum einen hätte sie durch den Wegfall des Unterrichts mehr Zeit gehabt, sich vorzubereiten, andererseits sei es "blöd, dass man sich nicht mit Lehrern austauschen konnte." Aber auch zwischen den Fächern sieht sie Unterschiede: "In Deutsch wäre Unterricht recht unnötig gewesen, aber Mathe ist zum Üben in der Schule besser."

Tamara Akinwunmi betrachtet sich durch Corona etwas im Nachteil, da sie am meisten im Unterricht lernen würde. Zwar seien die Schüler gut mit Materialien versorgt worden, doch "die Kommunikation war schwierig." Dennoch wirft sie ihrem Gymnasium nichts vor: "Die Schule hat in der Situation das Beste gemacht, mir fällt nicht ein, was sie hätte besser machen können."