Ein Teil der ehrenamtlich Engagierten im Altenzentrum St. Elisabeth, die für vielfältige Abwechslung im Tagesablauf sorgen. Foto: Siegmeier Foto: Schwarzwälder-Bote

Senioren: 50 Ehrenamtliche sorgen im Altenzentrum St. Elisabeth für abwechslungsreiche Angebote

Eines liegt ihnen allen am Herzen: "Wir möchten ein Stück Leben von draußen in die Einrichtung tragen". Und das gelingt den 50 Ehrenamtlichen, die im Altenzentrum St. Elisabeth tätig sind, bestens. Das Angebot ist vielfältig.

Rottweil. Etwa 94 Bewohner zählt das Altenzentrum St. Elisabeth. Sie werden von mehr als 100 Mitarbeitern versorgt und betreut. Die 50 ehrenamtlich tätigen Frauen und Männer, die Tag für Tag in die katholische Einrichtung kommen, sorgen indes für etwas Abwechslung im Tagesablauf. Sie erzählen, was im Städtle grad so los ist, diskutieren mit Interessierten am Stammtisch über Gott und die Welt, singen mit ihnen oder gestalten Gottesdienste. Ja, wer mag, der kann sogar einen Blumengießdienst in Anspruch nehmen.

Kai Marchfeld, Leiter Sozialdienst und Belegungsmanagement, betont den hohen Stellenwert des Ehrenamtes in der Einrichtung. "Die Ehrenamtlichen bringen Zeit für unsere Bewohner mit. Es tut ihnen gut, wenn sie merken, dass jemand nur für sie hierherkommt", erzählt Marchfeld. Immer montags kommen sieben Damen und ein Herr vom "Siedlerchörle" und singen mit Interessierten. Die Idee hatte einst Monika Freund. "Und als ich davon erzählt habe, haben sich immer mehr gefunden, die mich unterstützt haben. Jetzt sind wir zu acht".

Auch Inge Hochstetter hat sich vor sieben Jahren zu Beginn ihres Ruhestandes überlegt, welches Angebot sie im St. Elisabeth machen könnte. "Musik dringt in tiefere seelische Bereiche ein", sagt sie, das tue den alten Menschen gut. Und die sind mit Begeisterung dabei. "Es ist erstaunlich, wie sie noch die alten Schlager kennen", freut sich Hochstetter, die ebenfalls mit den Leuten singt.

Wenn Hundetrainerin Jeanette Frank mit ihrem Hund Bine oder Katze Loriot im Haus ist, dann ist die Freude groß. "Meine Tiere gehen sehr gerne hier her", erzählt sie lächelnd, denn hier bekommen sie meist vielfältige Streicheleinheiten. Die tiergestützte Therapie lasse meist alte Erinnerungen bei den Menschen aufleben, erzählt die Trainerin, betont aber auch, dass man dies nicht mit allen Hunden machen könne, sondern dass diese wesensmäßig überprüft sein müssten. "Auf die Tiere reagieren selbst Leute, die sonst eher teilnahmslos sind", berichtet Frank. Das bestätigt auch Margarete Schobel, die regelmäßig mit Leihhund und Enkelkind Besuche im St. Elisabeth macht. "Die Leute haben eine große Freude, wenn die beiden hier sind. Und auch meinem Enkel gefällt es hier sehr gut. Ich bringe den Leuten hier etwas von meiner Zeit mit, und das genießen sie."

Zeit bringen auch Gerold und Margarete Spreng mit, die seit sechs Jahren einen regelmäßigen Stammtisch anbieten. "Jeder bekommt hier etwas zu trinken, und dann unterhalten wir uns. Der Turm ist gerade ein großes Thema", berichtet Spreng. Auch Maja Becht bietet einen Stammtisch an und diskutiert mit den Leuten über "Gott und die Welt", wie sie sagt. "Dabei werden oft alte Erinnerungen wach. Mir ist es wichtig, dass der Alltag von draußen reinkommt. Es gibt aber auch Treffen, da erzählen wir nur von früher."

Mit einem Team von vier Leuten gestaltet Wortgottesdienstleiterin Gerlinde Kubitzki jeden Donnerstag einen Gottesdienst, der "guten Zuspruch erfährt". Auch Waltraud Schneider gestaltet einmal im Monat mit den Alltagsbegleitern Gottesdienste für Menschen mit Demenz. "Das ist sehr beeindruckend und sehr bewegend", so Schneider. Eva Kadelbach spielt in den Gottesdiensten Orgel, und ist sehr beeindruckt von der Arbeit ihrer Kollegin. Das Orgelspiel sei Kadelbachs Hobby gewesen, jetzt könne sie den Menschen hier eine Freude bereiten. Anne Hetzel bietet Sturzprophylaxe und Gymnastik an. "Ich finde es wichtig, dass sich die alten Menschen bewegen. Und ich merke, dass es ihnen nach der Gymnastik besser geht. Ich komme hierher, weil es für mich ein Gewinn ist. Es sind so schöne Begegnungen". Auch Edith Sautter, Anneliese Behr und weitere Ehrenamtliche engagieren sich in ganz unterschiedlichen Bereichen, wie Essensausgabe, Zeitung vorlesen oder Blumen gießen. "Wir sind wirklich sehr froh, dass wir ein so breites Spektrum bieten können", freut sich Kai Marchfeld.

"Also mir ist im Ruhestand die Decke auf den Kopf gefallen. Seit 17 Jahren komme ich jetzt jeden Dienstag zur Unterhaltung. Ich liebe Menschen. Und die Leute freuen sich, wenn man Zeit für sie hat. Von manchen kenne ich die ganze Geschichte", erzählt Anneliese Behr und freut sich, wie auch alle ihre Kollegen, auf die nächsten schönen Begegnungen im St. Elisabeth.