Kinobetreiberin Christa Ullrich kann ihr Haus am Donnerstag wieder öffnen und hofft auf zahlreiche Filmfans. Foto: Otto

Vin Diesel hilft beim Neustart nach Corona-Pause. Viel Abstand gewährleistet. Kommen die Leute?

Rottweil - Vorhang auf, Film ab – nach genau drei Monaten Corona-Zwangspause kann das Central-Kino am Donnerstag wieder öffnen. Betreiberin Christa Ullrich schwankt zwischen Vorfreude und Bangen: Endlich geht es wieder los, aber werden überhaupt Leute kommen?

Newsblog zur Ausbreitung des Coronavirus in der Region

Die obligatorischen Sicherheitsscheiben an der Kasse und an der Ausgabe von Popcorn, Chips und Getränken sind installiert, die Hinweise auf Abstands- und andere Regeln angebracht. Die gute Nachricht: Zum Film gucken muss keine Maske getragen werden, nur beim Rein- und Rausgehen sowie beim Gang zur Toilette.

Siehe auch: Kino-Chefin in Rottweil will kämpfen

Besondere Vorschriften gelten im Kinosaal: Rechts und links von jedem Besucher beziehungsweise jeder zusammengehörenden Besuchergruppe müssen drei Plätze frei bleiben. "Und auch jede zweite Reihe muss ich frei lassen", berichtet die Betreiberin. Im größten der drei Kinosäle hat sie 212 Plätze, rund ein Viertel kann sie schätzungsweise besetzen.

Viele Sitze bleiben leer

"Am besten ist natürlich, wenn Familien oder andere Gruppen mit mehreren Personen kommen, dann müssen nicht so viele Sitze leer bleiben", sagt sie. Und was vor Monaten noch übliches Tagesgeschäft war, freut sie jetzt zum Neustart ganz besonders: "Wir haben schon ein Reservierung für neun Personen für eine Nachmittagsaufführung. Ich denke, das ist ein Kindergeburtstag", strahlt sie.

Schließlich muss sich das Zeigen der Filme, für die sie bezahlen muss, auch möglichst bald wieder rechnen. Um den Betrieb für die erste "Versuchsphase" wirtschaftlicher zu gestalten, teilt sie einen Film auf zwei Säle auf.

Noch immer laufen keine neuen Filme an

"Ich freue mich, aber ich bin schon gespannt, ob die Leute jetzt auch wieder kommen", sagt sie zweifelnd. Etwas Sorgen macht ihr, dass es derzeit keine neuen Filmstarts gibt, die normalerweise für großen Zulauf sorgen. Immerhin: Der Hollywood-Streifen "Bloodshot" mit Vin Diesel war erst im März angelaufen und fiel dann der Coronaschließung zum Opfer. Jetzt hat Christa Ullrich ihn wieder ins Programm genommen. Auch der deutsche Film "Nightlife" bekommt nochmal eine Chance, auf Naturfreunde wartet "Das geheime Leben der Bäume". Und Kinder können sich auf die "Trolls" und "Sonic – The Hedgehog" freuen, die am Donnerstagmittag als erste Filme nach der Pause laufen.

Für Christa Ullrich ist es höchste Zeit, dass der Betrieb weitergehen kann, schließlich musste die Kinobranche – wie viele andere – drei Monate ohne jegliche Einkommen überstehen. Sie ist froh, dass der Hauswirt die Pacht für zwei Monate angepasst hat, gleiches gelte für die ENRW mit dem Strom-Abschlag, berichtet Ullrich. Ganz überwältigt ist sie von der aktuellen "Crowdfunding"-Aktion des Energieversorgers, die übers Internet läuft und deren Erlös ihr und der Puppenbühne Cristoph Frank zugute kommt – sofern der angestrebte Betrag erreicht wird. "Ich hab auf der Internetseite nachgeschaut – etwas mehr als 600 Euro sind schon zusammen gekommen", freut sich die Kinobetreiberin.

Auch das Angebot, während der Corona-Schließzeit Gutscheine zu kaufen, hätten etliche Kinofans angenommen – kleine, aber wichtige Schritte, um den Fortbestand des Rottweiler Kinos zu sichern. Dass ein Haus dieser Größe sich zwischen all den Filmpalästen und Streamingdiensten behaupten kann, ist keine Selbstverständlichkeit.    Kinokarten können online reserviert werden. Da das System die Abstandsregeln nicht verarbeiten kann, erfolgt die Einteilung der Sitze per Platzkarten direkt im Kino.