Der Freundeskreis Hyères stellt sich vor. Noch bis 30. September ist die Ausstellung "Provençalische Krippenkunst" im Kapuziner zu sehen.Fotos: Zelenjuk Foto: Schwarzwälder Bote

Veranstaltungsreihe: Interkulturelle Wochen im Kapuziner eröffnet / Viel Musik und Kulinarisches zum Start

Menschen aus 95 Ländern sind in Rottweil zu Hause. Diese große Vielfalt sichtbar zu machen – das ist die Idee hinter den ersten Interkulturellen Wochen in Rottweil. Bereits bei der Eröffnung am Montag gab es musikalische, kulinarische und sprachliche Überraschungen.

Rottweil. Wie erleben die Menschen aus anderen Kulturen die Rottweiler Fasnet? Warum ist das deutsche Wort Wanderlust in Irland so verbreitet? Und wie schmecken syrisch-arabische Spezialitäten? Die Antworten auf diese Fragen gab es bei der Eröffnung der Interkulturellen Wochen im Sonnensaal des Kapuziners.

Es war ein gemütlicher Abend in einer kleinen Runde – mit viel Musik und spannenden Impulsen. Daniela Krause von der städtischen Fachstelle Integration und Mathis Heidger, beim Freundeskreis Asyl für die Migrationsberatung zuständig, führten durch das Programm.

Den Anfang machte Jazz-Musiker und Entertainer Sebastian Schnitzer aus Donaueschingen, der kurzfristig für Andre Ernst eingesprungen war. Schnitzer schilderte authentisch und mit viel Humor Szenen aus dem Alltagsleben; er sang über nervige Klassentreffen, besondere Wow-Momente und die Vorteile des Single-Daseins ("Ich heirate lieber einen Keller voll Wein").

Souverän trat internationale Jugendband der freikirchlichen Gemeinde Neuer Weg auf der Bühne auf – an diesem Abend war die Band mit vier jungen Musikern dabei.

Über die Rolle des Zusammenhalts in schwierigen Zeiten sprach Arved Sassnick, der in Vertretung des Oberbürgermeisters Ralf Broß die Gäste begrüßte. Die Corona-Pandemie habe gezeigt, wie lebensnotwendig die solidarische Grundhaltung ist, betonte Sassnick. Und: "In der Vielfalt liegt die Zukunft unserer Stadt."

In einem Interview mit Mathis Heidger erzählte der 27-jährige Iraker Ali Shaman seine Geschichte. Für ihn waren die Sprache und die Offenheit für Neues die wichtigsten Schlüssel zur Integration. Der 27-Jährige macht jetzt eine Ausbildung, hat Freunde aus verschiedenen Ländern, mit denen er auch auf die Fasnet in Rottweil geht.

"So wie Ali Shaman versuchen viele Zugezogene, in der Stadt Fuß zu fassen", berichtete Mathis Heidger aus seinem Alltag in der Migrationsberatung. "Die meisten sind glücklich, hier zu sein. Viele sprechen nach kurzer Zeit gut Deutsch und lernen, dass es total normal ist, anders zu sein", sagte Heidger. Für ihn ist klar: "Wenn man sich mit verschiedenen Kulturen auseinandersetzt, lernt man viel über die eigene Kultur."

Am Ende verzauberte Lynda Cullen, die aus Irland kommt und jetzt in Villingendorf wohnt, mit wunderschönen irischen Liedern. Mit ihrer einzigartigen Stimme und besonderen Ausstrahlung sang sie sich schnell in die Herzen der Zuhörer.

Das internationale Buffet und die Ausstellung zur provençalischen Krippenkunst vom Freundeskreis Hyères rundeten das Programm des Eröffnungsabends ab.