Michael Bartmann sorgt für freie Straßen in der Stadt / Mobiler Zylo fasst zwei Kubikmeter Streusalz
Von Sarah Vinci
Rottweil. Seit Montag ist der Winter in Rottweil zurück und die Mitarbeiter des städtischen Betriebshofs haben alle Hände voll zu tun – Priorität beim Räumen haben die Hauptstraßen und der Linienverkehr. Michael Bartmann setzt sich wieder in seinen Lastwagen. Im Führerhaus ist es warm. Die Lüftung der Heizung pfeift etwas, aber sie funktioniert. Das dritte Mal rückt der 32-jährige Mitarbeiter des städtischen Bauhofs heute schon mit seinem Schneepflug aus – und es ist erst 11 Uhr. "Ich bin schon seit halb fünf unterwegs", erklärt er. Dabei haben für ihn das Bahnen der Hauptwege sowie die des Linienverkehrs Priorität. Erst wenn diese Strecken geräumt sind, bahne er die Nebenstraßen.
Nur kurz den Zylo, den Salzbehälter, mit Streusalz aufgefüllt und es geht wieder zurück auf Rottweils Straßen. Insgesamt passen zwei Kubikmeter Salz in den mobilen Zylo hinein. Diese Streumenge reiche ihm für eine Tour – für etwa 75 Kilometer. Als sich Bartmann für heute zum letzten Mal auf den Weg macht, ist das Gröbste schon erledigt. Jetzt heißt es, die Strecke noch mal abzusalzen, denn um 12 Uhr hat er Feierabend und ein Kollege übernimmt für ihn.
Es geht entlang der Saline in Richtung Neufra, als der Rottweiler von seinem Alltag erzählt. "Das ist mein erster Winterdienst", sagt er. Beim städtischen Bauhof sei er seit etwa einem Jahr angestellt. Der Schnee spritzt an der Beifahrertür vorbei, während der Pflug den verbliebenen Schnee von der Straße räumt. Dabei bleibt auch die Frontscheibe des Lkw nicht verschont.
Der drei Meter breite Pflug fegt über die Straße und ein kratziges Geräusch ist im Führerhaus zu hören. Insgesamt ist die Fahrt eine holprige Angelegenheit. Unter der Haube des Lastwagens schlummern 310 Pferdestärken. Der Motor rumort und im Vergleich zu einem Kleinwagen ist es ziemlich laut. Am Landratsamt vorbei geht es rechts in die Heerstraße. Autos kommen dem Schneepflug entgegen. Bartmann muss anhalten, denn parkende Autos verhindern, dass man aneinander vorbei kommt. Diese Situation wiederholt sich ein paar Mal.
310 Pferdestärkenfür freie Straßen
Frühmorgens bahnt der 32-Jährige am liebsten, denn um 4.30 Uhr schlafe Rottweil noch und es gebe keinen Verkehr, der ihn aufhalte. Auch das Ampelsystem schalte sich erst um 6 Uhr ein, so dass er in den frühen Morgenstunden nicht darauf warten müsse, dass die Anlage auf grün schaltet. Um die Strecke einmal abzusalzen, brauche er drei Stunden. Das Bahnen könne je nach Wetterlage auch mal länger dauern.
An den Seiten des Schneepflugs wehen zwei rot-weiße Fähnchen, die dem Fahrer zur Orientierung dienen sollen, erklärt er. Abschließend geht es noch Richtung Neukirch und zum Berner Feld. Wieder am Betriebshof angekommen, wartet schon sein Kollege, der bis 21 Uhr für freie Straßen sorgt. Für Michael Bartmann ist heute Schluss. Die allgemeinen Räumzeiten des städtischen Betriebshofs sind von 3 bis 21 Uhr.