Frank Burkard bei der Arbeit in seinem Atelier Fotos: Siegmeier Foto: Schwarzwälder Bote

Kunst: Frank Burkard gestaltet Kreuzweg für Kirchengemeinde der Region / Erster Auftrag im sakralen Bereich

"Ich finde es sehr interessant, und für mein Schaffen ist es eine ganz neue Richtung", schwärmt Frank Burkard. Der Rottweiler Künstler arbeitet derzeit an einem Kreuzweg für eine katholische Kirchengemeinde im Rottweiler Umland.

Rottweil. Auftragsarbeiten im sakralen Bereich sind noch Neuland für Burkard, der seinerzeit neben Bildender Kunst auch Katholische Theologie studiert hat.

Der freischaffende Bildende Künstler, der sein Atelier in der Flöttlinstorstraße hat, ist überwiegend im Bereich der konkreten Kunst, der Malerei, aber auch mit Eigentechniken unterwegs. Der sakrale Auftrag ist für ihn eine neue Herausforderung. Aber dies nur bezüglich der Gestaltung, denn der theologische Background dazu ist durch sein Studium durchaus vorhanden. "Hier beschäftigte ich mich vorwiegend bei Professor Feiniger intensiv in den Bereichen Bibelexegese mit ganzheitlicher und kritischer Textauslegung", erzählt Burkard. Wichtig sei für ihn auch die Auseinandersetzung mit den "Weltreligionen im Vergleich" gewesen. Hierzu gebe es von ihm eine umfangreiche wissenschaftliche Ausarbeitung. Deswegen habe ihn die Aufgabe der Gemeinde auch gleich angesprochen, erzählt er. Ein Kirchengemeinderat und der Pfarrer seien auf ihn zugekommen, da die Gemeinde bereits seit acht Jahren einen neuen Kreuzweg wünscht. Jetzt könnte der Wunsch bald in Erfüllung gehen.

Nach einer Ortsbegehung habe Burkard eine Konzeption erarbeitet, eine Station realisiert und sie dem Kirchengemeinderat präsentiert. Diese Arbeit habe die Kirchengemeinde dieser Tage spontan angekauft, informiert der Künstler. Das offizielle Verfahren für die restlichen 13 Kreuzwegstationen laufe jetzt über die Diözese Rottenburg.

Mit gängigen Kreuzwegdarstellungen in Kirchen des südwestdeutschen Raumes sei Burkard bestens vertraut. Sein Kritikpunkt: Sie sind oft nicht kindgerecht. "Mir ist wichtig, dass Kirchen auch für die Kinder erfahrbar sind". Die Kreuzwegtafeln sollen 50 auf 50 Zentimeter groß sein. Burkard verwendet bei seinen Arbeiten Harzbinder, afrikanisches Furnier, Kohle, Asche, Farbe und "Rotwein, das gibt der Arbeit eine ganz besondere Note", verrät der Künstler. Erarbeitet hat er die achte Station "Jesus begegnet den weinenden Frauen". Die Szene ist im Lukasevangelium Kapitel 23, Vers 27 bis 31 beschrieben. Christus ist in Burkards Arbeit im abstrakten Holzsegment in einer floralen, dynamischen Form dargestellt, im Abschluss in einer Kronenform, vielleicht auch in der Gesamtform einer Posaune, die die Liebe in die Welt transportiert. Die Arbeit von Frank Burkard geht weg von der üblichen Dramatik der Kreuzwegdarstellungen, die das Leid in den Vordergrund stellen. Das Kreuz hat er bewusst in seiner Dominanz reduziert, wie er erklärt. "Das zentrale Thema soll der lebendige Sohn Gottes sein, der auch durch den Tod seine Kraft nie verliert", so der Künstler. Die weinende Frauengruppe ist in den drei Einzelsymbolen der Tränentropfen dargestellt. Die Besonderheit ist, dass Burkard für seine Arbeiten Rotwein verwendet. Er hat dafür eine Rebsorte ausgewählt, von der er denkt, dass sie beim letzten Abendmahl hätte getrunken werden können, erklärt der Künstler, der hofft, die weitere 13 Stationen des Kreuzwegs zeitnah realisieren zu können.