Durch die Beschränkung auf Tempo 20 konnte hier in der Stadtmitte die Ampel entfallen. Foto: Schuler

Ministerium begleitet Modellversuch in Rottweiler Stadtmitte. Bilanz nach zwei Jahren.

Rottweil - Zwei Jahre lang läuft nun die Geschwindigkeitsbeschränkung in der Stadtmitte auf Tempo 20 als Modellversuch. Die bisherigen Erfahrungen aus den ersten Wochen stimmen zufrieden.

"Es ist ein grässliches Mammut-Wort", entschuldigt sich Bernd Pfaff, Fachbereichsleiter bei der Stadtverwaltung, schon fast für den sogenannten "verkehrsberuhigten Geschäftsbereich" in der umgestalteten Mitte Rottweils. Aber es war die letzte noch nicht ausgeschöpfte Möglichkeit, die Attraktivität weiter zu steigern und dafür den Durchgangsverkehr nochmals zu reduzieren.

"Wir spielen die komplette Klaviatur", verweist Pfaff auf die bisherigen Schritte mit der Umwidmung von der Bundes- zur Landesstraße nach dem Bau der Nordumgehung 2003, das Einführen der Tonnagenbeschränkung oder auch von Tempo 30. Von einst 25.000 Fahrzeugen, die täglich durch Rottweil rollten, waren so zunächst noch 15 bis 16.000 geblieben. Nun sollen es nochmals weniger werden.

Das vom Gemeinderat vorgegebene politische Ziel bei der Umgestaltung Rottweil-Mitte zu erreichen, sei nun nur in enger Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr möglich. "Wir brauchten die Ausnahmegenehmigung der oberen Straßenverkehrsbehörde", berichtet Pfaff von der Arbeit mit Baudirektor Gerhard Scholl aus dem Ministerium. "Ich bin guter Dinge, dass sich die Tempo-20-Regelung bewährt", meint der Fachbereichsleiter.

Auch in Stuttgart, weiß Pfaff, hält man die Ziele durch die Umgestaltung Rottweil-Mitte für erreichbar. Zahlen zur Verkehrsdichte und zu Unfällen trage er fürs Verkehrsministerium regelmäßig zusammen. Zum Ende des Modellversuchs soll dort dann Bilanz gezogen und die Entscheidung getroffen werden, ob es weiterhin beim "verkehrsberuhigten Geschäftsbereich" mit Tempo 20 bleibt und die Hauptkreuzung tatsächlich ohne Ampel auskommt. Auf zwei Jahre ist diese Testphase angesetzt, denn durch den Abschluss der Bauarbeiten in diesem Jahr bleiben die Zahlen zur Verkehrsbelastung zunächst nur bedingt aussagekräftig.

Nicht nur bei der Stadtverwaltung und in Stuttgart ist man mit den bisherigen Erfahrungen seit der Wiedereröffnung der Hochbrücktorstraße im November zufrieden. Auch Artur Rieger von der Polizeidirektion Rottweil meint: "Im Prinzip läuft es ganz gut." Zu Unfällen sei es seit November nicht gekommen und auch Fußgänger hätten bislang noch auf keine mögliche Gefährdungen hingewiesen. Im Moment sei noch festzustellen, dass sich die Autofahrer erst auf die neue Situation einstellen müssten.