Andy Hirt und der SV Sulgen haben den besten Angriff der Kreisliga A1. Foto: Rohde Foto: Schwarzwälder-Bote

Abstand zu Platz drei bereits neun Punkte / Seedorfer Abwehrbollwerk geknackt / Beffendorfer lassen in Sauna Dampf ab

(hor). Kreisliga A Staffel 1: Jede Serie geht einmal zu Ende – wie die des SV Seedorf II. Die beste Abwehr der Liga (bislang acht Treffer) erwischte es nach insgesamt sieben ungeschlagenen Begegnungen mit sechs Zu-Null-Ergebnissen hintereinander ausgerechnet im Reserveduell gegen den SV Zimmern II. 3:4 verlor das Team von Trainer Udo Leopold, in 14 Partien zuvor gab es gerade einmal insgesamt doppelt so viele Gegentore. Bezeichnend: Aus dem Spiel heraus war Seedorf II nicht zu bezwingen, als schossen die Hausherren den ersten Gegentreffer per Eigentor gleich selber und waren an diesem Tag vom Gast Zimmern II über Standards zu knacken.

Das Abwehrbollwerk von Horgen hat Löcher bekommen, die Tormaschine scheint Herbstlaub in ihren Motor bekommen zu haben. Nichts anders ist es zu erklären, dass der Aufsteiger seit drei Partien keinen Treffer mehr erzielt hat. Folglich auch Top-Torjäger Tobias Merkle (18 Tore) nach dem 0:4 beim SV Sulgen Ladehemmung zu haben scheint.

Nicht so Michael Haaga. Er ist der "Spieler der Woche" und sorgte für eine echte Sensation: Beim 7:1-Kantersieg des SV Beffendorf gegen den FSV Zepfenhan gelangen ihm fünf Tore – in der ersten Halbzeit binnen 32 Minuten zum 5:0-Pausenstand. "Unglaublich, so etwas habe ich selten erlebt", war der neue Beffendorfer Trainer Volker Haaga vom Auftritt seiner Elf gegen den Aufstiegskandidaten entzückt. "Besser kann ein Einstand nicht verlaufen", freute sich Haaga. Er hatte die Elf nach dem Rückzug von Peter Hammerdinger übernommen. Seine erste Amtshandlung war bei sich zu Hause ein Saunaabend. Offenbar haben die Beffendorfer dabei kräftig Dampf abgelassen und ihr Torgebläse Michael Haaga auf Hochtouren gebracht.

Indirekt leistete der SVB seinem Lokalrivalen SpVgg. Bochingen und dessen schärfsten Verfolger SV Sulgen Schützenhilfe. Der Tabellenführer fiedelte den FC Hardt eiskalt mit 6:0 ab und hat nun auf Zepfenhan und Seedorf II bereits neun Punkte Vorsprung. Sulgen festigte seinen zweiten Platz mit sechs Zählern Abstand zu den Verfolgern in der zweiten Reihe. Die Matchwinner beim 4:0 gegen Horgen waren die beiden Haudegen Patrick Botta und Ralf Rapp – jeweils mit einem Doppelpack. Kurios: Beide waren in den letzten Jahren selber Trainer des SVS, jetzt Spieler. Freddy Profft kann sich indes auf die beste Offensive der Liga (36 Tore) verlassen. Der frühere Schramberger Torjäger zieht sich inzwischen auf den Liberoposten vor Torhüter Joachim Kaupp zurück. Botta und die Youngster um Andi Hirt und Co. übernehmen im gegnerischen Strafraum die Arbeit. Kreisliga B Staffel 1: Die SpVgg. Oberndorf zieht an der Tabellenspitze einsam ihre Kreise. Der Herbstmeister siegte gegen den Tabellenletzten FV Aichhalden mit 5:0, drehte allerdings erst in der zweiten Halbzeit auf. "Die erste Hälfte war zum vergessen. Wir haben keine berauschende Leistung gezeigt, eben ein Pflichtsieg", so Abwehrspieler Markus Bantle. Torjäger Hendrik Krüger markierte 23 der 66 Tore. Da die Lauterbacher Kickers Dank dreier Treffer von Spielertrainer Robert Voulgaridis ihren zweiten Platz mit dem 5:1-Derbysieg beim Türk SV Schramberg gefestigt haben, scheint der dritte Platz vorerst das größte Spannungsmoment hervorzubringen – der SC Lindenhof, TSV Böhringen und die TG Rottweil-Altstadt liefern sich einen Dreikampf. Auf Lokalrivale Lindenhof hat Oberndorf bereits elf Zähler Vorsprung, zu den Kickers sind es in puncto Meistertitel fünf.

Ganz andere Sorgen hat derweil im Tabellenkeller der FV Aichhalden. Vor zwei Jahren aus der Kreisliga A abgestiegen, binnen weniger Jahre mit Jan Trenkle, Gerold Angler und Alexis Pascariello einen enormen Trainerverschleiß gehabt. Der jetzige Coach Alexander Öhler kann personell keine großen Sprünge mehr machen. Vom Tabellendritten und Aufstiegs-Relegationsteilnehmer der letzten Runde ist nicht mehr viel übrig. Die rote Laterne leuchtet in der sportlich größten Krise in der Aichhalder Kabine.