Nicht immer wollte der Ball so, wie es sich Sascha Mauch und der FV 08 Rottweil im Derby vorgestellt hatten, somit gingen Tomislav Dujmic (rechts) und der BSV 07 Schwenningen als Sieger vom Platz. Foto: Schwarzwälder-Bote

FußballTrainer Lars Heiliger sieht noch genügend Chancen für FV 08 Rottweil / Mehr Beweglichkeit von seinen Stürmern gefordert

Von Jürgen Schleeh

Von wegen Frühlingserwachen. Drei Niederlagen nach der Winterpause – beim FV 08 Rottweil hat man eher den Eindruck, der Landesligist befindet sich sogar in einer Schockstarre. Die Folge ist der Absturz ans Tabellenende, erstmals übernahm die von Lars Heiliger trainierte Mannschaft die "Rote Laterne".

Die durch den Trainerwechsel erhoffte Trendwende blieb aus – bislang zumindest. So schlecht stand der FV08 in dieser Saison noch nicht da. Während die Mitkonkurrenten im Abstiegskampf punkten, tut sich bei den Schwarz-Gelben herzlich wenig auf dem Konto. Letztmals konnte der FV Rottweil am 8. November des Vorjahres beim 2:0 gegen den SV Nehren einen Sieg verzeichnen.

Nach der unglücklichen 1:2-Niederlage eine Woche zuvor im Derby gegen den SV Zimmern machte die dabei gezeigte ansprechende Vorstellung Mut und Hoffnung bei den 08-Verantwortlichen, in Schwenningen die Trendwende einleiten zu können. Was folgte war bittere Enttäuschung und Ernüchterung nach dem 0:1 gegen den BSV. So brauchte Trainer Lars Heiliger nach dem Abpfiff erst mal einige Minuten, um die Darbietung seiner Kicker selbst verarbeiten zu können. Derzeit zählt wohl nur das Prinzip Hoffnung, denn die stirbt bekanntlich zuletzt. "Es wird etwas düsterer, aber noch sind es elf Spiele und reichlich Punkte zu vergeben", macht Heiliger deutlich, dass kein Grund zur Resignation bestehe.

Doch mit jedem Spieltag der vergeht werden die Chancen geringer. Schon jetzt hat der FV Rottweil neun Punkte Rückstand zum rettenden Ufer und da die Konkurrenten sich derzeit zumindest erfolgreicher wehren, um aus dem Abstiegssumpf zu kommen, kann man sich leicht ausrechnen, dass annähernd 20 Punkte aus dem Restprogramm nötig sind, um den drohenden Abstieg zu vermeiden.

Eine lange Siegesserie wird erforderlich sein, deren Beginn nicht mehr lange auf sich warten lassen darf. "Gegen Freudenstadt muss der Knoten platzen, da müssen die Punkte her", ist dem FVR-Coach klar, was im nächsten Heimspiel angesagt ist.

Nicht nachvollziehbar war für Lars Heiliger, was für ein Leistungsabfall in seiner Mannschaft gegenüber der Partie gegen den SV Zimmern ("Der uns zudem viel mehr gefordert hat, ein ganz anderer Gegner war".) zu erkennen war. "Das muss ich meiner Mannschaft ankreiden, dass vor allem in der ersten Halbzeit nichts von meinen Forderungen umgesetzt wurde. Nach der Pause sind wir besser aus der Kabine gekommen, haben jedoch nur versucht, den Ball ins Tor zu tragen, aber wenn wir das nicht machen…", beschreibt der Trainer des FV Rottweil. "Den Zustand des Platzes lass ich da nicht als Ausrede gelten, da mussten beide Mannschaften drauf spielen", fügt er an.

Trotz des schwachen Spiels insgesamt kam der FV Rottweil zu einem Chancenplus. Entscheidenden Anteil daran hatte Marco Sumser vor der Pause, der allerdings aufgrund seines etwas zu energischen Tatendrangs in einigen Szenen ausgewechselt werden musste. "Marco braucht einfach ein Torerlebnis, dann geht er auf", ist sich sein Trainer sicher. So war nicht zu übersehen, dass dem FV08 ein echter Torjäger fehlt. "Man muss sich vorne auch mehr bewegen als nur auf Grasnarbenhöhe", kritisierte Heiliger, "denn kamen die Bälle mal vorne an, wussten die Stürmer damit nichts anzufangen."

Das größere Problem sieht der Coach des FV Rottweil darin, "die Spieler von der Psyche her wieder aufzurichten, die Moral hat ja gestimmt. Aber irgendwann kommt der Punkt, wo auch die einbricht. Doch ich hoffe, dass der noch sehr weit weg ist. Wir versuchen im Training da gegenzuarbeiten, müssen offensiv noch viel mehr tun." Manchmal muss man sich das Glück auch erzwingen…