Foto: Sucker. Montage: Holweger

Auf Hängebrücke zum Testturm folgt Verbindung vom Bahnhof ins Zentrum. Grüne wollen Lösung für Touristenströme.

Rottweil - Es war vergangene Woche ein Paukenschlag: Die Idee für den Brückenschlag von der Innenstadt zum Testturm auf dem Berner Feld. Nun knüpfen daran Rottweils Grüne an, bringen eine Seilbahn als Verbindung vom Bahnhof ins Zentrum ins Gespräch.

Für Frank Sucker ist es in seinem Bericht über die jüngste Vorstandssitzung des Grünen-Ortsverbands unverkennbar: "Rottweil macht sich gerade mit Siebenmeilenstiefeln auf, das vertraute Alte spektakulär mit der Zukunft zu verbinden." Und in Erinnerung an eine fast in Vergessenheit geratene Idee, beleben sie den Gedanken an eine Seilbahn neu.

Sucker berichtete über ein Gespräch mit der österreichischen Spezialfirma Doppelmayr, die unter anderem die Seilbahn zur Bundesgartenschau in Koblenz gebaut hat. Es sei heute möglich, solche Bahnen bedarfsabhängig und ohne großen Personalaufwand zu betreiben. Die Kosten seien inzwischen geringer und bei entsprechender verkehrspolitischer Begründung würden auch Fördergelder fließen. Auch Fahrräder ließen sich damit transportieren.

Wäre die Nachfrage durch den Testturm, die Hängebrücke oder gar den Gefängnisneubau JVA groß genug? Nun, die Grünen meinen auf jeden Fall, dass es städtisches Ziel sein sollte, möglichst viele Touristen anzulocken, die umweltschonend mit der Bahn anreisen. Und diese dürften dann bei ihrer Ankunft am Bahnhof nicht enttäuscht werden, denn "nachhaltige Strukturveränderungen" seien wichtig – auch wenn diese weniger in Superlativen schwelgen. So wünscht sich der grüne Ortsverband ein Update für die innerstädtischen Mobilitätsverhältnisse: Fußgängerfreundlichkeit, Fördern von Elektromobilität oder Erschließen der Potenziale des Radverkehrs.

Auch der ÖPNV verdiene einen Modernisierungsschub. Gerade im Hinblick auf die mit Testturm und Hängebrücke erwartbaren Touristenströme. Für die Grünen passt es einfach nicht zusammen, wenn Touristen Rottweil besuchen, um moderne Architektur und touristische Highlights zu bestaunen und dann keine zeitgemäße Verkehrsinfrastruktur antreffen. Vielleicht sei die Zeit also reif, wieder einmal an eine andere Art der Anbindung des Bahnhofs an die Innenstadt zu erinnern.

Gast in der Vorstandssitzung war Tilo Schatter. Der richtete den Blick auf Rottweils topografischen Nachteil: die Anbindung der Innenstadt an den abgelegenen Bahnhof. Untertags würden zwar viele Busse fahren, doch heikel sei es ganz früh oder abends. Schatter klagte auch über die Fahrpläne an Haltestellen: "Sie sind zu klein, unbeleuchtet und für gerade für ältere Menschen schwer lesbar." Überdies: Wer witterungsbedingt im Bahnhofsgebäude Schutz suche, finde dort keine Busfahrpläne. Als vordringlich erachtete die grüne Runde eine Smartphone-App, die Kunden aktuell über Ankunftszeiten und Verspätungen von Bussen informiert. An strategisch wichtigen Stellen fehlten übersichtliche elektronische Anzeigetafeln. Jörg Hügel schlug dafür Standorte vor: Friedrichsplatz, Bahnhof, Nägelesgraben, Postamt und Landratsamt. In vielen Städten sei das kundenfreundlicher Standard.