Das "Team Bodensee" heizt beim "Rudelsingens" vom ersten Lied ab ein, dass die Stimmung nur so kocht. Die Texte auf der Leinwand ermöglichen es jedem, mitzusingen, und das in jeder Tonlage. Foto: Kimmich

Nach Abend steht fest: Jeder kann singen. Repertoire entspricht jedem Geschmack. Mit Video

Rottweil - Jeder kann singen und das in fast allen Sprachen. Beim ersten Rudelsingen, veranstaltet vom Schwarzwälder Boten, im Sonnensaal des Rottweiler Kapuziners schlug die Begeisterung hohe Wellen.

Wie bekommt man eine über 400-köpfige Mannschaft dazu, lauthals in Sprachen zu singen, die sie überwiegend nicht einmal beherrscht - sie aber auch noch Spaß dabeihat? Derjenige, der denkt, es sei ein Ding der Unmöglichkeit, war nicht Zeuge des "Rudelsingens" am Donnerstagabend im Sonnensaal des Kapuziners in Rottweil.

Das "Team Bodensee", bestehend aus Tontechniker Markus Aschenbrenner, Schlagzeuger und Sänger Marcus Sorg und den Gitarristen/Bassisten/Ukulele-Spielern und Sängern Gregor Panasiuk und Thomas Lorenz, heizte die Stimmung im Saal von Anbeginn derart an, dass bis in die letzten Reihen bereits ab dem ersten Lied die Hüften geschwungen wurden.

Texte groß an der Leinwand zu sehen

Das Konzept dahinter ist simpel: Während die Musiker begleitend, aber auch leitend verschiedenste Stücke spielen, sind die jeweiligen Texte groß an der Leinwand zu sehen, und es ist jedem Zuschauer möglich, in der Gruppe zum Protagonisten zu werden.

Dass bei der Premiere in Rottweil gleich so viel los sein würde, hätten sich die vier Männer nicht träumen lassen: "Als wir in München Premiere hatten, kamen 80 Gäste, hier in Rottweil sind es über 400!", freute sich Lorenz vor der Show. Seit einem Jahr seien sie in dieser Besetzung im Bodenseeraum unterwegs, derzeit einmal im Monat, wobei das Ziel inzwischen bei zwei Auftritten liege.

Gleich beim ersten Song von Udo Jürgens "Ich war noch niemals in New York" schien das Publikum hellauf begeistert und schaffte es, den Musikboxen der Musiker gerecht zu werden und füllte mit den Stimmen den großen Raum. Es folgten Melodien quer durch die Musikszene von "All My Loving" von den Beatles über "An Tagen wie diesen" von den Toten Hosen bis zu "Über den Wolken" von Reinhard May fehlte es an nichts und das Repertoire traf jeden Geschmack. Doch auch ein Querschnitt durch die europäischen Sprachen brachte Schwung hinein: nachdem die "Rudelsänger" -Leiter feststellten, dass es mit den englischen Versen gut klappte, tauchte auf der Leinwand in großen Lettern "Azzurro" von Paolo Conte auf und es ging ein kurzes Gelächter durch die Reihen, ehe jedermann zu singen begann und das Ergebnis sich erstaunlich italienisch anhörte. Eine weitere Steigerung hierzu war der spanische Klassiker "La Bamba" von Los Lobos, was die Begeisterung der Anwesenden noch mehr steigerte.

Die Resonanz war eindeutig – der Gründer des "Rudelsingens", David Rauterberg aus Münster, hatte einen guten Riecher mit der Idee dieser Abende und indirekt für eine Menge Gänsehaut-Momente gesorgt. Bleibt abzuwarten, wann das gemeinsame Musizieren wieder in Rottweil stattfinden wird – Mitmacher wird es offenkundig allemal geben.

Info: Nächstes Rudelsingen

Der Schwarzwälder Bote hat schon das nächste Rudelsingen organisiert: Das Treffen findet am 12. März 2020 in Freudenstadt im Kurhaus statt.