Die Anlage am Nägelesgraben (links) wird aus einer Quelle gespeist. Mitarbeiter des Bauhofs reinigen die Brunnen in Rottweil regelmäßig und befreien sie unter anderem von Algen. Fotos: Theis/Schickle Foto: Theis/Schickle

Brunnen gehören zum Stadtbild / Instandhaltung kostet fast 60 000 Euro jährlich

Von Dennis Theis

Rottweil. Überall in der Rottweiler Innenstadt sprudelt und plätschert es. Die Brunnen passen gut ins Stadtbild und sind gerade im Sommer schöne Plätze, um abzukühlen oder um die Sonne zu genießen.

53 Brunnen gibt es in und um Rottweil. Alleine 35 davon plätschern in der Stadtmitte vor sich hin. Kurt Faupel, der Grünanlagenbeauftragte des Tiefbauamts Rottweil, hat den Überblick. Stolz ist er vor allem über die vielen Brunnen, die von Quellwasser gespeist werden. "Diese befinden sich vor allem im Bereich des Stadtgrabens, wegen der dort zu findenden Roßwasenquelle, die sich bei der Gärtnerei Jäger am Anfang der Schramberger Straße befindet", erklärt Faupel. Auch in Richtung Rottweil-Altstadt gibt es viele quellwassergespeiste Brunnen.

Mit der Zeit hat es das Tiefbauamt geschafft, nahezu alle Brunnen im Stadtkern teilweise oder vollkommen vom Netzverbrauch abzukappen. Lediglich drei Brunnen hängen noch an der städtischen Wasserversorgung.

Faupel erklärt: "Der Wasserverbrauch muss natürlich so gering wie möglich gehalten werden. Deswegen versuchen wir erstens, die Brunnen nach und nach vom Netz zu nehmen, und zweitens, die Brunnen technisch immer weiterzuentwickeln." Einer dieser technischen Kniffe ist das Abschalten der Brunnen über Nacht.

Mit dem Stromnetz der Straßenlaternen verbunden, schalten sich die Brunnen aus, wenn das Licht angeht. "Das bedeutet für uns keinen zusätzlichen Stromverbrauch und gleichzeitig eine Menge gespartes Wasser."

Ein weiterer Wassersparer sind die Umwälzbrunnen. Diese Brunnen, zum Beispiel der große am Nägelesgraben, besitzen neben der Wasserzufuhr durch Quellen noch einen eigenen, geschlossenen Wasserkreis. Bei dieser Betriebsweise muss man nur sehr wenig Wasser investieren. Laut Faupel etwa fünf bis zehn Liter im Jahr. Nur das verdunstete oder verspritzte Wasser muss ersetzt werden.

Die meisten Kosten kommen jedoch durch die Instandhaltung der Brunnen zusammen. "An die 60 000 Euro werden jährlich in diese Arbeiten investiert. Meist übernimmt sie der Betriebshof. In einigen Fällen auch Fremdfirmen, wenn größere Arbeiten anstehen", meint Faupel.

Zu diesen zwei Instanzen, die sich um die Brunnen kümmern, kommen die sogenannten Brunnenpaten. In Rottweil gibt es zehn solcher ehrenamtlichen Mitarbeiter, die bis auf eine Ausnahme für je nur einen Brunnen zuständig sind. Sie übernehmen Arbeiten wie Kehren, Bürsten und die Algenreinigung. Gerade diese Arbeiten fallen vor allem bei warmem Wetter an. Die Hitze fördert die Bildung von Staub, Dreck und Algen an und in den Brunnen. Bei den Temperaturen der vergangenen Wochen hatten die Brunnenpaten also alle Hände voll zu tun.

Doch nicht nur das warme Wetter schadet den Brunnen. Fällt ein verfrühter Winterbeginn mit Bodenfrost in die Brunnensaison, die in Rottweil von Ostern bis Mitte Oktober geht, besteht vor allem für die Umwälzbrunnen Gefahr. Brunnen, die an der Quelle hängen, bekommen Wasser aus dem Erdinneren, welches nicht so stark abkühlt wie das an der Oberfläche. Beim Umwälzbrunnen kommt das Wasser wieder in den Kreislauf. Dieses Wasser ist sehr kalt und kann im Extremfall sogar in den Rohren gefrieren. "Bei so einem Umwälzbrunnen muss man innerhalb von ein bis zwei Tagen reagieren, sobald Dauerfrost herrscht", erklärt Faupel. "Bei Quellbrunnen reicht es, sie innerhalb mehrerer Tage vom Wasserkreislauf zu trennen."

Die Brunnen sind aber nicht nur eine technische Meisterleistung, sondern gehören einfach zum Stadtbild Rottweils. Die Geschichte mancher ist fast so lang wie die Geschichte Rottweils selbst.