Ralf Broß stellt sich am 7. Mai erneut der Wahl zum Oberbürgermeister. Foto: Stadt Rottweil

Aus dem Gemeinderat positioniert sich nur die CDU als Unterstützer im Wahlkampf.

Rottweil - Den Bürgerempfang hat Ralf Broß abgewartet, um seine neuerliche Kandidatur bei der Oberbürgermeisterwahl bekannt zu geben. Seine Gäste quittierten diese Ankündigung mit Applaus – und die Rottweiler CDU sagt ihre Unterstützung zu.

Mit einer klaren Meinung positioniert sich die Rottweiler CDU – und begrüßt, dass sich Ralf Broß am 7. Mai erneut der Wahl zum Oberbürgermeister stellt. Die Partei bleibt damit – zumindest vorerst – allein. Von den übrigen Gruppen im Gemeinderat reiht sich keine ein. Manche sehen gar keinen Anlass, in dieser Frage Stellung zu beziehen. Es scheint allerdings auch keine Gruppierung im Gremium zu geben, die sich aktiv bemüht hätte, einen Kandidaten zu finden. Doch es gibt den Wunsch, die Wahl zwischen mehreren Bewerbern zu haben. Von 17. Februar bis 10. April läuft die Bewerbungsfrist.

CDU-Stadtverbandsvorsitzender Michael Lacher und Fraktionssprecher Günter Posselt betonen in einer gemeinsamen Erklärung, dass die Amtsführung und die Politik von OB Ralf Broß in der ablaufenden Wahlperiode die weitgehende Zustimmung der CDU gefunden habe. Sie bilanzieren eine insgesamt erfolgreiche Arbeit. Deshalb unterstütze die CDU Rottweil die Wiederwahl von Ralf Broß zum Oberbürgermeister. Damit sei die Erwartung verbunden, dass der eingeschlagene Kurs "Tradition bewahren und Neues wagen" fortgesetzt wird.

"Wir sind in der Meinungsfindung"

Die zweitgrößte Fraktion im Rottweiler Gemeinderat, die Freien Wähler, hält sich hingegen bewusst zurück. Fraktionssprecher Martin Hielscher hat sich mit seinem Stadtratskollegen noch nicht abgestimmt, ob und wie sie sich im Wahlkampf positionieren werden: "Wir sind in der Meinungsfindung." Indes: Ein Gespräch mit Broß habe es bereits gegeben. Hielscher erwartet, dass "wir uns neutral verhalten werden". Das liege im Wesen der Freien Wähler.

Von Seiten der SPD wird es zur OB-Wahl "keine solche Verlautbarung geben", sagt Arved Sassnick. Broß sitze als Oberbürgermeister mittlerweile so fest im Sattel, "da braucht es keine besondere Wahlempfehlung von unserer Seite", ist sich der SPD-Fraktionssprecher sicher, dass Ralf Broß auf eigenen Füßen stehen kann. 2009 – bei der zurückliegenden Wahl vor acht Jahren – hatten sich sowohl die CDU als auch die SPD für Broß ausgesprochen.

Die Fraktion der Grünen im Gemeinderat schätzt die Zusammenarbeit mit dem amtierenden Oberbürgermeister. "Im Vorfeld der OB-Wahl legen wir uns aber noch nicht auf einen Kandidaten fest", macht Sprecher Hubert Nowack klar. Mögliche weitere Bewerber um das Amt sollten nicht schon im Vorfeld durch Festlegungen auf einen Kandidaten von einer Kandidatur abgeschreckt werden. "Wir würden gerne eine wirkliche Wahl treffen können und freuen uns über weitere Bewerber", so Nowack.

"Ein OB ist nur so gut, wie sein Gemeinderat"

Wenn spätestens im Juni der alte Oberbürgermeister auch der neue wäre, hätte Stadtrat Jens Jäger (fraktionslos) damit kein Problem. Er habe mit Broß immer gut zusammenarbeiten können. Er sei fachlich kompetent und "nicht unangenehm", stellt Jäger dem Amtsinhaber das Zeugnis aus, immer einen guten Job gemacht zu haben. Gleichwohl nimmt er das Gremium in die Pflicht: "Ein OB ist immer nur so gut, wie sein Gemeinderat." Dass sich der ehemalige SPD-Stadtrat frühzeitig als Unterstützer von Broß aufstellt, ist nicht zu erwarten. Da steht für ihn zunächst die Frage im Raum, ob es einen Gegenkandidaten gibt. "Es wäre schön und wichtig, dass sich mehrere zur Wahl stellen."