FDP-Kandidatin Mechthild Wolber möchte Bürokratie abbauen / "Technikerin sein ist ein Alleinstellungsmerkmal"

Von Larissa Schütz

Kreis Rottweil. "Frau. Technik. Liberal." Über diesen Schlagwörtern lächelt Mechthild Wolber derzeit von den Wahlplakaten herab. Dabei ist für die Bundestagskandidatin der FDP der zweite Begriff besonders bedeutend: "Dass ich Technikerin bin, ist ein Alleinstellungsmerkmal – sowohl unter den Kandidaten, als auch in der Politik generell", meint Wolber, die Informatik studiert und in Maschinenbau promoviert hat. "Die meisten Politiker kommen eher aus dem Juristen- oder Verwaltungsbereich."

Dabei wäre es politischen Entscheidungen ihrer Meinung nach sehr zuträglich, wenn mehr Techniker sie fällen würden: "Wir können reale Probleme identifizieren, beziehen alle Randfaktoren ein, und versuchen sie dann zu lösen."

Liberal ist Mechthild Wolber, weil ihr ein "schlanker Staat" und soziale Marktwirtschaft wichtig sind und schon lange waren, bevor die 42-Jährige 2007 zur FDP ging. "Irgendwann beschloss ich eben, die Probleme statt am Küchentisch dort zu diskutieren, wo man etwas bewegen kann."

Und was will Wolber bewegen? Da wäre zum einen die Energiewende, die sie viel weniger vom Staat und viel mehr von der Marktwirtschaft bestimmen lassen würde. Da ist zum Beispiel die vom EEG diktierte Vergütung von Strom aus erneuerbaren Energiequellen: "Warum sollte Solarenergie mehr wert sein als Windenergie, beispielsweise? Ein Beamter am Schreibtisch kann sicherlich nicht besser entscheiden, wie viel der Strom kosten sollte, als der Unternehmer selbst."

Damit spricht sie auch gleich ein weiteres Thema an, das ihr am Herzen liegt: den Abbau von Bürokratie. "Die ist oft innovationsfeindlich", stellt sie fest. Und Fortschritt wird bei Wolber schon von Berufs wegen groß geschrieben: Als Innovationscoach hilft sie Unternehmen bei der Produktentwicklung und dabei, neue Ideen ins Tagesgeschäft einzubringen. 2007 gründete sie in Rottweil ihre eigene Agentur, relativ zeitgleich mit dem Eintritt bei der FDP.

Für die Partei würde sie ihr Unternehmertum aber ruhen lassen, sollte sie gewählt werden und nach Berlin gehen. Und auch familientechnisch wäre die zweifache Mutter flexibel: "Mein Mann und ich haben schon mehrere Konstellationen bewältigt – ich war schon Alleinverdienerin, aber habe mich auch einige Zeit ausschließlich um die Kinder gekümmert."

Allerdings sieht sie die Chancen, sich beruflich und privat auf Berlin einstellen zu müssen, als äußerst begrenzt an: "Dass ich gewählt werde, ist nicht realistisch", meint Wolber, obwohl ihr "nichts lieber" wäre. Trotzdem hofft sie auf ein gutes Ergebnis, um eventuell über Gremien mitentscheiden zu können.

Die Fünf-Prozent-Hürde sieht sie für ihre Partei nicht als Hindernis; über Parteikonstellationen mache sie sich aber wenig Gedanken: "Für mich ist wichtig, dass die Inhalte vertreten sind", erklärt Wolber. "Man könnte sagen, ich bin inhaltsfixiert." Trotzdem: Irgendwann würde sie für diese gerne selbst stehen. "Mein langfristiges Ziel ist es, die Region im Bundestag mit einer liberalen Stimme zu vertreten."