Feierlichkeit: Evangelische Gemeinde feiert Kirchenjubiläum / Festwochenende findet vom 23. bis 25. Februar statt
Klosterkirche, Garnisonskirche, Stadtpfarrkirche – die Rottweiler Predigerkirche hätte aus ihrer Geschichte wahrlich eine ganze Menge zu erzählen. Vor 750 Jahren wurde der Grundstein gelegt, seit nunmehr 200 Jahren ist die Predigerkirche evangelische Stadtpfarrkirche.
Rottweil. Mit einem Festwochenende vom 23. bis 25. Februar wird dieses doppelte Jubiläum gefeiert. Die Predigerkirche ist – allein schon ihrer Farbe wegen – im Stadtbild prägend. Und wer das Gotteshaus betritt, der staunt ob der Pracht, sind doch evangelische Kirchen sonst eher schlicht ausgestattet.
Ein Blick in die Geschichte des Gebäudes lässt staunen, und schnell wird erkennbar, wie reichhaltig die Geschichte dieser Kirche ist. Sie ist der erste gotische Kirchenbau Rottweils, auch wenn man das heute bei ihrem Anblick kaum glauben mag.
Die Barockisierung begann 1753. Als Kirche des Dominikanerklosters wurde sie gebaut. Grundsteinlegung war 1268 in Anwesenheit von Albertus Magnus. Nach der Aufhebung des Klosters im Jahr 1802 und der vorübergehenden Schließung wurde sie 1806 Garnisonskirche für die evangelischen Soldaten der württembergischen Besatzung.
Reise durch Jahrhunderte
Und: Die Gottesdienste hielt der evangelische Pfarrer aus Flözlingen. Erst 1807 kam der erste Garnisonsprediger nach Rottweil. 1818 wurde die Dominikanerkirche dann zur Evangelischen Stadtpfarrkirche erhoben. Das ist für die Evangelische Kirchengemeinde ein doppelter Anlass, um zum Kirchenjubiläum einzuladen.
Die geschäftsführende Pfarrerin Gabriele Waldbaur und die Kirchengemeinderatsvorsitzende Eva-Maria Krause freuen sich auf das Festwochenende, bei dem die Besucher bewusst mit auf eine Reise durch die Jahrhunderte genommen werden sollen. Katholische wie evangelische Gäste werden erwartet. "Es ist ein ökumenisches Fest. Die Geschichte der Kirche ist ökumenisch", betont Pfarrerin Waldbaur. Wie der Raum das kirchliche Leben beeinflusst und andersherum, das soll das vielfältige Festprogramm aufzeigen.
Zum Auftakt gibt es am Freitag, 23. Februar, ab 19 Uhr ein Gebet nach der ökumenischen Liturgie aus Taizè. Um 20 Uhr beginnt schließlich die Kirchennacht für Jugendliche. Die ist auch "etwas ganz Besonderes", wie Waldbaur erklärt. Die Kirche in Stunden zu erleben, in denen man sie sonst nicht erlebt und dann sogar dort zu übernachten, ist spannend".
Am Samstag können Interessierte in die klösterliche Tradition der Stundengebete eintauchen. Das erste beginnt um 8 Uhr. Im Anschluss gibt es Frühstück in der Kirche. Das Mittagsgebet beginnt um 12 und das Abendgebet um 18 Uhr. "Mit den Gebeten erinnern wir uns an die klösterliche Tradition der Stundengebete, ein Ausdruck liturgischer Spiritualität und prägendes Element des Tagesablaufs mit gregorianischem Singen und Gebet", erklärt Eva-Maria Krause.
Zudem gibt es am Samstag verschiedene Kirchenführungen. Die Führung für Kinder beginnt um 10 Uhr und dauert eine Stunde. Um Frauengestalten in der Predigerkirche geht es von 15 bis 16 Uhr. Am Samstagabend um 19 Uhr wird Professor Werner Mezger einen Festvortrag halten zum Thema "Kleiner Dachreiter von großer Bedeutung. Warum die Predigerkirche in der Stadt der Türme Zeichen setzt".
Der Sonntag beginnt um 9.30 Uhr mit einem Festgottesdienst. Im Anschluss gibt es Mittagessen in der Kirche. "Kirche lebt im Haus. Wir möchten mit solchen Aktionen den Alltag in die Kirche holen", so Krause. Und am Sonntag, 25. Februar, heißt es von 15 bis 16 Uhr: "Außen Rosa – innen Gold".
Geschichtliches Konzert
Kirchenmusikdirektor Johannes Vöhringer nimmt die Besucher am Sonntagabend zum Abschluss des Jubiläumsreigens ab 18 Uhr beim Konzert "Singen durch acht Jahrhunderte" mit auf eine musikalische Reise durch die Geschichte des Gotteshauses. Zu dem Konzert gibt es im Vorfeld einen Einführungsvortrag, der am Montag, 19. Februar, um 18.30 Uhr, im Gemeindehaus Johanniterstraße beginnt.
