Ein offenes WLAN in Rottweil? Diese Frage bleibt vorerst noch offen. Foto: Nädele

Kontroverse Debatte um Sinn und Sicherheit. Befürworter setzen auf touristischen Aspekt.

Rottweil - Stark auseinander gehen die Meinungen bei den Mitgliedern des Kultur-, Sozial- und Verwaltungsausschusses zum Aufbau eines offenen WLAN-Netzes in der Innenstadt. "Vor zwei Jahren wäre ich Feuer und Flamme gewesen. Heute braucht man es nicht mehr", lehnt SPD-Stadtrat Michael Hezel das 15 000-Euro-Vorhaben ab. "In Zeiten der Flatrates ist das überholt", pflichten da Jörg Stauss (FWV) und Heide Friederichs (FFR) bei.

Hezels Bedenken reichen weiter. Rottweil sei ja LTE-versorgt, Nutzer könnten also mit der 50-fachen Geschwindigkeit dessen surfen, was für das WLAN-Netz geplant ist. Die Sicherheit spielt für die Kritiker ebenfalls eine Rolle. Für die Anmeldung im freien WLAN in der Innenstadt müssen die E-Mail-Adresse oder die Handynummer angegeben werden. Da stelle sich die Frage, ob der Betreiber diese Daten für Werbezwecke weiter verkaufe.

Recherchiert hat zum Thema der Tourismusleiter Ulrich Döbereiner. Gestoßen ist er dabei auf IT-Innerebner aus Innsbruck, die solche Netze schon in Aalen und Schorndorf betreibt sowie in Radolfzell im Moment aufbaut. Für die Stadt ist dabei wichtig, dass IT-Innerebner die Haftung übernehmen würde – sollte jemand illegale Inhalte herunterladen.

Finanzieren will die Firma das Netz über Werbepartner, auf deren Internetseite der Nutzer des WLAN-Zugangs zunächst landet. Auch dieses Prozedere nährt bei Hezel die Zweifel. Und Stauss befürchtet gar Konkurrenz für hiesige Händler. Bei Kosten von 2000 Euro im Jahr seien hier nicht die geforderten 20 bis 25 Werbekunden zu finden.

Es gab unter den Ausschussmitgliedern aber auch Befürworter. Die Idee passe "zum touristischen Leitbild", meinte etwa Christoph Bechtold (CDU). Mit Blick auf die Roaming-Kosten brach Ingeborg Gekle-Maier (Grüne) eine Lanze für ausländische Touristen. Sie sprach aber auch einen anderen Punkt an: Die Frage, ob der offene WLAN-Zugang Schüler in die Innenstadt locken würde.

Bis zur Entscheidung im Gemeinderat am 22. Oktober will die Stadtverwaltung nun noch offene Fragen klären – etwa ob alternativ der Ausbau des Telekom-Hotspots möglich wäre oder was die AGBs der Österreicher beinhalten.