Große Flächen werden in Göllsdorf mit Schafen beweidet.Foto: Schmidt Foto: Schwarzwälder Bote

Naturschutz: Über Rettung der Obstbaumwiese und Beweidung wird in Göllsdorf intensiv beraten

Die Obstbaumwiese in Göllsdorf wirft nicht genug Ökopunkte ab. Die Anstrengungen von Rainer Braun scheinen dennoch zu fruchten. Für ihre Wiederbelebung wird nun nach anderen Fördermitteln gesucht.

Rottweil-Göllsdorf. Es war ein Traum und er scheint, zumindest zum Teil, geplatzt: Unermüdlich hatte Rainer Braun aufgerüttelt und vor Augen geführt, dass die Obstbaumwiese gerettet und gleichzeitig Ökopunkte generiert werden könnten. Es könne eine Win-Win-Situation entstehen, versuchte er Räte und Verwaltung zu mobilisieren (wir berichteten mehrfach).

Und er war nicht der einzige. Weit früher und leiser begann Ortsvorsteher Wolfgang Dreher, sich für die Obstbaumwiese beim Skibuckel einzusetzen. Zuletzt ließ er vor sechs Jahren prüfen, ob auf der Wiese Ökopunkte generiert und die Bäume dadurch eine Pflege erhalten könnten. Damals erhielt er eine Absage, und zeigte sich nun dankbar, als sich eine private Initiative entwickelte, die sich um den Baumschnitt kümmerte.

Braun ging das nicht weit genug. Seit der letzten Begehung vor sechs Jahren sei der Zustand "hundsliedrig" geworden, also die besten Voraussetzungen, um sich für Ökopunkte zu bewerben. Darüber hinwegzusehen, sei der falsche Weg, betonte er. Stephanie Siegel von der Stadt machte das Versprechen aus dem letzten Interview mit Bürgermeister Christian Ruf nun wahr und stellte sich in der jüngsten Ortschaftsratssitzung den Fragen der Räte.

"Es ist auch meine Schuld", sagte sie. "Ich hatte die letzten sechs Jahre ausgeblendet." Auf die Bitte von Dreher hatte sie sich mit dem Ökobestand der Obstbaumwiese befasst und Erkenntnisse mitgebracht. Auch sie wolle zur Rettung der Wiese beitragen, bezweifle aber, dass mit der Obstbaumwiese ausreichend Ökopunkte gewonnen werden könnten. Aus ihrer Sicht lägen die Kosten der Maßnahmen höher als der Ertrag der Ökopunkte.

Konkret rechne sie auf der ein Hektar großen Fläche mit einem Ökopunkteertrag von höchstens 60 000 Punkten und mit Kosten von 52 000 Euro. Da passe die Kosten-Nutzung-Rechnung nicht. Die Rettung der Wiese könne dennoch im Fokus stehen. Es bestehe die Möglichkeit, aus anderen Töpfen Gelder für die Pflege zu schöpfen. Dafür werde sie sich einsetzen. Und freilich auch für eine offizielle Prüfung, versprach sie Braun, der die Hoffnung auf eine Win-Win-Situation noch nicht aufgegeben wollte.

Zum zweiten Thema, das Braun beschäftigt, dem Göllsdorfer Schäfer, bezog Siegel zurückhaltend Stellung. Zwar sei sie für Ausgleichspunkte durch Weideflächen zuständig, aber nicht für alle Liegenschaften. Braun bemängelt, dass der Schäfer nicht alle ihm übertragenden Flächen leisten könne. Flächen, die ihm verpachtet wurden, würden teilweise gar nicht oder nur mangelhaft beweidet. "Es ist nicht förderlich, wenn wir ihn so weiterwirtschaften lassen", betonte er.

Siegel gestand zu, dass die Verhandlungen mit dem Bewirtschafter nicht immer einfach wären und auch die Vorgaben nicht grundsätzlich zur Zufriedenheit eingehalten würden. Sie betonte aber, dass es nicht leicht sei, einen Landschaftspfleger für so großräumige Flächen zu finden: "Wir sind froh, ihn zu haben." Auch der Kosten wegen: "Wenn wir die Flächen an andere weitervergeben, wird es viel teurer", sagte Siegel, räumte aber gegenüber Reiner Hils ein, dass etwa beim Skibuckel sauberer gearbeitet werden müsse.

Darüber hinaus bat Hils um einen Bericht zu den Beweidung in den Schutzgebieten: die Wachholderheiden, das Gebiet beim ehemaligen Steinbruch und die Renaturierungsfläche beim Weiherbach. "Wie entwickelt sich durch die Beweidung die Flora und Fauna?", fragte Hils. Eine klare Antwort blieb Siegel schuldig. Sie sei nicht für alle Flächen der richtige Ansprechpartner. Für die Gebiete würden sich verschiedene Akteure verantwortlich zeichnen. Sie hätten differenzierte Zielsetzungen. Darüber hinaus zwinge die Natur, etwa der seit drei Jahren andauernde trockene Sommer, dazu, die Vorgaben laufend anzupassen.