Mit dem Schubkarren wird im Rottweiler Teilort Neufra das Grüngut bald nicht mehr zur Sammelstelle für die Entsorgung gebracht werden können. Symbolfoto: © WoGi – stock.adobe.com Foto: Schwarzwälder Bote

Ärgernis: Kreis streicht zwei Rottweiler Standorte / Ortsteil wehrt sich und erhält Schützenhilfe von Ruf

Der Kreis hat entschieden. Fünf Grüngutsammelstellen im Kreis Rottweil werden abgeschafft. Betroffen ist auch Neufra. Der Ortsteil wehrt sich und erhält Schützenhilfe von Bürgermeister Christian Ruf.

Rottweil-Neufra. Neufra ist verärgert. Beim Neujahrsempfang wurde Hermann Breucha als Kreistagsmitglied von einem Bürger auf die Schließung der Grüngutsammelstelle in Neufra angesprochen. Ein anderer Bürger stellt die Frage in der jüngsten Ortschafts-Sitzung und Ortsvorsteher Willy Schaumann ging unter Verschiedenes auf das Thema ein.

Erst kurz vor Weihnachten erfuhr Schaumann von der Schließung der Grüngutstelle. Zu diesem Zeitpunkt war die Entscheidung im Kreistag längst gefallen. "Ohne Kenntnis der Neufraer Ortsverwaltung", schüttelt Schaumann den Kopf, der daraufhin das Gespräch mit dem Leiter des Eigenbetriebs Abfallwirtschaft vom Landratsamt, Christian Mutz, suchte.

Für Neufra werde beim Betriebshof der Stadt Rottweil eine Grüngutstelle eingerichtet, habe Mutz ihm erläutert. Das Grüngut werde beim Betriebshof nicht gesammelt, sondern von einem Pressmüllfahrzeug der Firma Alba – voraussichtlich ab März - abgeholt. Diese Logistik werde zunächst für ein Jahr getestet.

Hermann Breucha, der die Ortschaftsratssitzung als Gast besuchte, begründete die Entscheidung des Kreistags als "kostengünstigere Variante der Grüngutentsorgung".

Neufra verliert mit dieser Entscheidung als letzter Rottweiler Ortsteil seine Grüngutsammelstelle. Für Schaumann nicht nachvollziehbar.

Die Sammelstelle werde enorm genutzt. Mit Traktoren und Schubkarren lade die Bevölkerung ihr Grüngut ab. Werde die Sammelstelle nach Rottweil verlegt, wäre die Anlieferung zu Fuß nicht mehr möglich. Allein schon aus ökologischen Gesichtspunkten sollte die Entscheidung daher überdacht werden.

Bürgermeister Christian Ruf war von der Entscheidung des Kreistags ebenso überrascht. Mehr noch. Während sich die Gerüchte bis zu den Bürgern herumsprachen, erfuhr Ruf erstmals in der Neufraer Ortschaftsratssitzung davon. Unbefriedigend, weil er dem Bürger nicht adäquat antworten konnte, sagte er. Direkt nach der Sitzung habe er mehrere Anrufe getätigt. Obwohl die Entscheidung aufgrund der Kostenreduzierung nachvollziehbar sei, habe er sich beim Eigenbetrieb Abfallwirtschaft für den Erhalt der Grüngutsammelstelle in Neufra eingesetzt. Für ihn sei der Bedarf für eine Sammelstelle in Neufra und die damit einhergehende rege Nutzung ein maßgebliches Argument für den Erhalt dieser wichtigen Infrastruktur. Darüber hinaus sei der reibungslose Ablauf in Neufra vorbildlich.

Bislang konnte Rottweil drei Grüngutsammelstellen anbieten. Auf der Keltenberg-Deponie, in Neufra und beim ESV-Heim in der Altstadt. Schon vor etwa einem Jahr habe das Landratsamt angefragt, ob die Stadt Rottweil weitere Sammelstellen zur Verfügung stellen könne. Damals schlug die Verwaltung den Betriebshof vor. Nicht wissend, dass dadurch zwei Rottweiler Sammelstellen entfallen werden, denn neben Neufra entschied der Kreistag, auch die Sammelstelle beim ESV-Heim zu schließen.

Rufs Reaktion in der Ortschaftsratssitzung will er daher nicht falsch verstanden wissen. Sein Statement "ich halte das für eine sinnvolle Lösung" habe sich nicht auf die Schließung der Sammelstellen bezogen, sondern auf die noch erträgliche Entfernung für die Neufraer zum Betriebshof nach Rottweil, sagte Ruf.