Jonathan Mayer von der Firma Nacken erläutert Reiner Hils (links) und Michael Leibrecht (Mitte) den Stand der Neckararbeiten bei der Dreher’schen Mühle. Der Fluss wird derzeit mit Hilfe von Spundwänden umgeleitet. Foto: Reichenbach Foto: Schwarzwälder Bote

Dreher’sche Mühle: FFR-Mitglieder informieren sich über Bauarbeiten / Zweifel am Sinn der massiven Schutzwand

Mitglieder der politischen Wählervereinigung Forum für Rottweil (FFR) ließen sich von Jonathan Mayer, Landschaftsarchitekt beim Steißlinger Unternehmen Nacken, den Stand der Bauarbeiten bei der Dreher’schen Mühle erklären.

Rottweil. Für Laien nicht ganz leicht zu begreifen, sind die Pläne des Planungsbüros Breinlinger für die großräumig angelegte Baustelle in der Neckarschleife bei der Dreher’schen Mühle. Doch Bauleiter Mayer erläuterte die momentan sichtbaren umfassenden Erd- und Betonierungsarbeiten und brachte damit Klarheit.

Nach Abschluss der Arbeiten Mitte November soll der Fluss erneut in seinem alten Bett fließen. Fische können die Stelle dann ungehindert passieren. Ein Wehr vor der Brücke über den Mühlkanal wird zudem verhindern, dass bei Hochwasser beide Gebäude rechts und links Schaden nehmen. Bei Hochwassergefahr lässt sich dieses mit einsteckbaren Aluplatten erhöhen. Weiteren Schutz erhält der Mühlkanal durch einen vorgelagerten Treibholzabweiser.

Die geplante Hochwasserschutzwand sei ein sehr massiver Bau, findet FFR-Stadtrat Reiner Hils. In dieser Ausführung sei sie vielleicht nicht nötig gewesen. Unklar sei zudem, wo die Aluplatten gelagert werden, und wer sie bei angekündigtem Hochwasser einstecke.

Skeptisch zeigten sich die FFRler auch bei der Betrachtung des verschließbaren Durchlasses durch die Betonwand. Sie hegen Zweifel daran, ob der Wasserzufluss zum Mühlkanal ausreiche, um das Mühlrad anzutreiben und für ausreichend Bodenfeuchtigkeit im Untergrund der Mühle zu sorgen.

Eine Spundwand aus Metall hält momentan das Neckarwasser von der Baustelle fern, so dass die Bagger und Spezialbohrer im weitgehend trockenen Erdreich arbeiten können. Die Holzbohlen des ehemaligen Wehrs wurden bereits entfernt und liegen am Rand der Baustelle. Nun wird ein Betonwehr, versehen mit großen Steinen, eingezogen. Aufschüttungen zu beiden Seiten, südlich mit so genannten Störsteinen versehen, sollen Fischen später den Auf- und Abstieg im Neckar erleichtern. Die historische Wehrschwelle wird baulich nachempfunden. Die Mauereinfassung des Grundstücks Dreher’sche Mühle schützt später eine so genannte Spreitlage vor dem Abrutschen. Dabei wird eine Hangaufschüttung mit speziellen Netzen gesichert und mit lebenden Weiden bepflanzt.

Auf der gegenüberliegenden Seite des Neckars wird die Uferböschung mit großen Sitzsteinen und Trittstufen versehen. Das werte das schöne Fleckchen Erde hier am Neckar nochmals deutlich auf, waren sich Reiner Hils, Elke Reichenbach und Michael Leibrecht einig. Gleichzeitig würden Naturschutz, Landschaftsschutz und Denkmalschutz unter einen Hut gebracht.