Gute Arbeit: Was die frischgebackenen Gesellen zum Prüfentscheid so alles fabrizierten, kann sich nicht nur sehen lassen, sondern ist auch rein praktisch spitze. Foto: Schwarzwälder Bote

Handwerk: Gesellenprüfung gibt einen eindrucksvollen Einblick zu Schaffenskraft und Können neuer Kräfte

Viel Herzblut und eine große Menge Schweißtropfen steckt hinter dem Erfolg: 15 Schreiner- sowie elf Lackierer- und Malerlehrlinge präsentierten ihre Gesellenstücke erstmals in den Räumlichkeiten der "Szene 64" in Schramberg.

Kreis Rottweil (lh). Wie Schreiner-Obermeister Arndt Emminger vor zahlreichen Gästen betonte, habe es das Handwerk im Zeitalter von Computer, Apps und Internet nicht einfach, sein Ansehen zu behaupten. Die frischgebackenen Gesellen hätten jedoch einen Beruf erlernt, der in seiner Vielfalt seinesgleichen suche. CNC-gesteuerte Maschinen und CAD-Programme ermöglichten ein Arbeiten auf hohem technischen Niveau. Bei Netz- oder Stromausfall sei ein guter Handwerker aber auch immer noch in der Lage, mit Säge, Hobel und Pinsel die Dinge zu regeln. Bei der Abschlussprüfung hätten die neuen jungen Kräfte hohe Kompetenz bewiesen für ihren Einsatz bei einer erwartungsvollen Kundschaft. An die Innungskollegen richtete Emminger die Bitte, die eindrucksvollen Gesellenstücke in den eigenen Räumen oder in der Schalterhalle der Hausbank auszustellen.

Der Schramberger Gemeinderat Udo Neudeck zitierte als OB-Vertreter aus einem Steckbrief der Agentur für Arbeit, wonach Schreiner Sorgfalt, Kreativität, handwerkliches Geschick und Sinn für Ästhetik beweisen müssten. Dass die erfolgreiche Gesellenschar diese Anforderungen erfülle, sei an den Gesellenstücken deutlich ablesbar, die die ganze Bandbreite des Schreiner-, Maler- und Lackierhandwerks abdecke.

Die Erfolgsgeschichte basiere nicht zuletzt auf dem Dualen System mit seiner engen Verzahnung von Berufsschule und Betrieb. Allerdings bedürfe es für eine gute Zukunft des Handwerks auch stärkerer Bekenntnisse der Politik. Einer erfolgreich abgeschlossenen Gesellenprüfung im Handwerk müsse ein gleicher Stellenwert wie einem Bachelorabschluss zuerkannt werden, polterte Neudeck.

Kreishandwerksmeister Andreas Frank sagte, es komme nicht darauf an, dass die Prüflinge perfekt gestylte Designer-Werkstücke ablieferten. Die Arbeitstechniken für korrekte und saubere Ergebnisse nachzuweisen, sei das Entscheidende. Und er betont: Gut ausgebildete Handwerker hätten zahlreiche Möglichkeiten, sich nach der Gesellenprüfung weiterzubilden und ordentlich Karriere zu machen. Maler- und Lackiererobermeister Markus Roth lobte auch Ausbilder und Lehrer für eine ausgezeichnete Wissensvermittlung. Die guten Chancen am Arbeitsmarkt müssten nun genutzt werden, die Perspektiven seien glänzend.

Glückwünsche zur bestandenen Prüfung überbrachten auch Ulrich Bihlmaier von den Beruflichen Schulen sowie Jürgen Pompetzki von der Bildungsakademie Rottweil. Gesellenprüfungsausschuss-Vorsitzender Rolf Kammerer erläuterte, wie die Gesamtnote zustande kommt. Die Übergabe der Zeugnisse erfolgt bei der Lossprechungsfeier im Herbst.

Innungssieger Schreiner wurde Alexander Krautheimer mit der Gesamtnote 1,5 vor Alexander Lange (1,6), beide Holzmanufaktur Rottweil. Das beste Gesellenstück hat Julia Stiegler (Steven Ryle Deißlingen) geliefert, das mit der Note 1,6 bewertet wurde. Die beste Arbeitsprobe schaffte Daniel Trick (1,2/Schreinerei Flaig Hardt), die beste Theorienote wurde mit jeweils 1,2 Alexander Krautheimer und Alexander Lange zuerkannt. Innungssieger bei den Malern und Lackierern wurde Jessica Wössner (Paschke Dornhan) mit der Gesamtnote 1,2. Hervorgehoben wurde auch die Leistung von Roy-Maikel Jucknat, Jessica Wössner, Monice Züfle, Kim Mahlecke bei der Bearbeitung des Kundenauftrags "Alte historische Kirche restaurieren im Drei Sterne Hotel".