Die Gebäude Schlachthausstraße 1 (links) und 2 werden abgerissen. Foto: Otto Foto: Schwarzwälder Bote

Stadtkapelle: Gebäuden in der Schlachthausstraße 1 und 2 steht Abriss bevor / Suche für Musiker geht weiter

Ist das Gebäude Schlachthausstraße 1 für die Stadtkapelle geeignet? Nach einigem Gerede um den heißen Brei sprach die Verwaltung am Mittwochabend Klartext: Das Haus wird abgerissen. Denkbar ist auf dem Areal der Neubau des Stadtmuseums.

Rottweil. Damit ist für die Rottweiler Musiker die Aussicht auf ein neues Probelokal ein weiteres Mal in weite Ferne gerückt. Auch in den nächsten Jahren wird es in den Räumen am Friedrichsplatz eng zugehen.

Die SPD-Fraktion hatte wissen wollen, ob im alten Feuerwehrhaus die Möglichkeit für die Einrichtung eines Probelokals besteht. Die Verwaltung begründete ihr klares "Nein" mit der schlechten baulichen Substanz und der künftigen Stadtentwicklung. Die Schlachthausstraße sei wichtiger Baustein innerhalb eines Förderprojekts.

Dieser Prüfbericht sorgte im Ausschuss für höchst gemischte Reaktionen: Während SPD, CDU und Freie Wähler die Begründung nachvollziehen konnten, bemängelte Ingeborg Gekle-Maier (Grüne) die Ergebnisse als völlig unbefriedigend. Warum die Mietwohnungen im Gebäude bereits jetzt freigemacht würden, obwohl keine Nachnutzung feststehe, sei unverständlich. Auch Heide Friederichs (FFR) warnte vor einem langen Leerstand. "Und wohin soll die Stadtkapelle denn dann?"

FDP-Stadtrat Michael Gerlich stellte die entscheidende Frage: "Was hat die Stadt vor? Man hat den Eindruck, es gibt Pläne, von denen wir nichts wissen." OB Ralf Broß erinnerte an das gemeinsam gefasste Ziel, die Achse städtebaulich weiterzuentwickeln – und ließ dann die Katze aus dem Sack: Das Areal ist Teil der Machbarkeitsstudie, die derzeit für die Museums-Neukonzeption läuft. "Es spricht alles dafür, dass wir in diese Richtung denken." Sowohl die Schlachthausstraße 1 als auch das ehemalige WKD-Gebäude gegenüber sollen abgerissen werden und Platz für eine Neubebauung machen. Entgegen der Annahme von Michael Gerlich sind die Gebäude nicht denkmalgeschützt, so Fachbereichsleiter Lothar Huber. Sie liegen jedoch im sensiblen Bereich der Innenstadt.

FWV-Stadtrat Peter Schellenberg regte an, im Sinne der Stadtkapelle nun "querzudenken" und intensiv nach Räumen zu suchen "Wir sind regelmäßig mit der Kapelle im Gespräch", versicherte OB Broß. Eine Lösung hätte sich bislang nicht gefunden. Seit 1971, so das Fazit von SPD-Stadtrat und Musiker Jürgen Mehl, hat sich an der Probensituation nichts geändert. "Meine Registerkolleginnen und -kollegen sitzen mir beinahe auf dem Schoß."