Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer (rechts) schaut sich in Flözlingen zusammen mit Landrat Wolf-Rüdiger Michel (links), dem Abgeordneten Daniel Karrais, Kreisbauernobmann Manfred Haas und anderen den Blühstreifen an. Foto: Ziechaus Foto: Schwarzwälder Bote

Landwirtschaft: Regierungspräsidentin schaut sich Modellbetrieb im Kreis Rottweil an

"Wie sich moderne Landwirtschaft mit dem Artenschutz vereinbaren lässt, ohne wirtschaftliche Nachteile", darüber sprachen Landwirte sowie Vertreter aus Behörden und Politik auf dem Hof von Manfred Haas in Flözlingen.

Kreis Rottweil (czh). Bei ihrem Besuch nannte Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer das geplante Biodiversitätsstärkungsgesetz einen wichtigen Impuls, um "die Landwirtschaft natur- und umweltverträglicher zu machen". Mit Fördermitteln von 62 Millionen Euro im Doppelhaushalt 2020/21 sollen Modellbetriebe im Land finanziell unterstützt werden. Im Regierungsbezirk Freiburg gebe es bereits in vier von neun Landkreisen jeweils einen Modellbetrieb, nämlich in Lörrach, Ortenau, Schwarzwald-Baar und Rottweil.

Landrat Wolf-Rüdiger Michel lobte vor einem Blühstreifen mit violetter Phacelia den Ansatz, "Biodiversität in die Fläche zu bringen". An einem Maisacker mit breitem Blühstreifen und Feldlerchenfenstern stellte Kreisbauernobmann Manfred Haas seinen "Gemischtwarenladen" auf 120 Hektar um Flözlingen vor. Als Bauer denke er in Generationen, aber auch an regionale Strukturen, wie dörfliche Schlachthäuser und kleine Schlachthöfe, die überall wegrationalisiert würden.

Auf seinen Feldern probiere er verschiedene Möglichkeiten zur Förderung der Artenvielfalt. Neben mehrjährigen Blühmischungen nach FAKT-M1 und -M2 baue er eine Maismischung mit Stangenbohnen an und habe in Beständen Feldlerchenfenster angelegt. Nisthilfen für Wildbienen habe er aufgestellt und pflege Flächen für das Ökokonto der Gemeinde. Die auf der Gemarkung verteilten Schläge seien als Mosaiksteine auf einem Luftbild bei seinem ausgesiedelten Stall zu erkennen und könnten bei Rundgängen besichtigt werden.

Agrarbiologe Rainer Oppermann verwies auf die Bedeutung blühender Wiesen und von Blühmischungen auf Ackerrandstreifen und im Vorgewende an Getreidebeständen. Sie bildeten mit Graswegen und Brachen Achsen in der Landschaft, die die kleinräumigen Bestände für Wildbienen verbinden. Man werde die Entwicklung der Flächen und der Insektenbestände auch langfristig beobachten, um die Wirksamkeit der Maßnahmen zu überprüfen.