Voller Inbrunst berichten die "Schrillen Fehlaperlen" über die Wechselfällen des Lebens tief im Schwäbischen. Fotos: Riedlinger Foto: Schwarzwälder-Bote

Harmonika-Club: Die "Schrillen Fehlaperlen" beleuchten die Tücken des schwäbischen Alltags

Mit den "Schrillen Fehla-perlen" hatte der Handharmonika-Club Göllsdorf einen echten Kracher in den Festsaal der Gymnasien eingeladen, der an diesem Abend komplett ausverkauft war.

Rottweil-Göllsdorf. Seit 1996 sind "die Schrillen Fehlaperlen" schon zusammen unterwegs, zunächst auf kleinen Familienfeiern, heute auch gerne in größeren Sälen. Karin Daikeler, Bianca Henkel, Tine Riester und Moni Schultz besingen dabei, musikalisch begleitet von Ferdi Riester an der Gitarre, die Tücken, die der schwäbische Alltag bietet. Zu Beginn ihres Programms "Liebe, Frust und Leberwurst" ist erst einmal eine Standortbestimmung fällig: sie kämen aus Neufra, das liege zwischen Burladingen und Sigmaringen. Die Fehla sei dort der Strom der drei Metropolen und münde in die Donau und von da irgendwo bei Hannover in den Bodensee.

Für das Publikum war schon zu diesem Zeitpunkt alles klar. Bei dieser Truppe nimmt sich keiner ernst. Doch Ferdi Riester erwies sich nicht nur als Könner an der Gitarre, sondern auch als Komödiant erster Güte. "Unsere Frauen ziehen sich während des Auftritts mehrmals um und werden immer schöner. Wenn das alles nichts hilft, gibt es in der Pause Alkohol für die Männer, die von ihren Frauen zum Auftritt geschleppt worden sind."

Der alte Elvis-Presley-Hit "In the Ghetto" wurde bei ihm zu "Im Netto", in dem er herrlich schräg die vergebliche Suche nach Basmati-Reis zwischen den Regalen besang. Bei diesem Song habe er schon Männer aus 14 Landkreisen weinen sehen, erklärte Riester zum Vergnügen des Publikums. Doch die Sängerinnen standen ihm in nichts nach und sangen "Unter jeder Steppdecke kann ein Depp stecken ..."

Auch praktische Tipps gab es zuhauf. Wie kann Mann sich ablenken, wenn er mit geballter weiblicher Sinneslust konfrontiert wird ? "Der eine geht zum Holz hacken in der Wald, der Angler nimmt einen Fisch aus, der Pfarrer läutet die Glocken. Ja, auch bei uns läuten die Glocken deutlich öfter, als dass jemand stirbt." Oder man singt ein Lied. "Das ist der Grund, warum sich heute noch viele Männergesangvereine halten können." Auch Sängerin Tine Riester wird im Supermarkt auch mal scheel angesehen, wenn sie Kondome im Fünfzigerpack kauft. Schlagfertige Antwort: "Die brauch ich nur zum Zucchini einfrieren!" Da wurde trefflich über "Feisbukk" und "Warts App" gelästert und herrlich die Schwäbische Seele mit einem Augenzwinkern auf die Schippe genommen. Für die Gäste wurde es ein herrlicher Abend, der vom veranstaltenden Handharmonika-Club vor Beginn des Pogramms und auch in der Pause trefflich bewirtet wurde. Selbstverständlich auch mit Leberwurst ...