Neue Technik im Kampf gegen Glatteis: Statt Streusalz wird in Südbaden künftig ein Gemisch aus Salz und Wasser verwendet. (Symbolfoto) Foto: Schwarzwälder-Bote

Neue Technik im Kampf gegen Glatteis: Statt Streusalz wird in Südbaden künftig ein Gemisch aus Salz und Wasser verwendet.

Rottweil/Freiburg - Rund vier Jahre nach dem Start eines Pilotprojekts rüstet das Land seinen Winterdienst um. Als Modellregion gelte Südbaden, sagte eine Sprecher des Regierungspräsidiums Freiburg. Im Kampf gegen Eisglätte werde künftig nicht mehr klassisches Streusalz, sondern ein Gemisch aus Salz und Wasser verwendet.

Dies sei effektiver und schone die Umwelt. Zudem werde vorbeugend gestreut. Das bedeutet: Die Winterdienstfahrzeuge rücken aus und streuen, bevor die Straßen zufrieren können. Getestet wurde das Verfahren seit Ende 2009 auf der Autobahn 81 (Stuttgart-Singen).

Nun werde es ausgeweitet. "Wir gehen neue Wege", sagt Gero Morlock, Winterdienstexperte im Freiburger Regierungspräsidium. "Wir streuen, bevor es auf den Straßen glatt wird und nicht, wie bisher, danach." Möglich werde dies durch das nun verwendete Wasser-Salz-Gemisch. Dieses taue auf der Fahrbahn und vermeide bei Temperaturen um den Gefrierpunkt das Auftreten von gefährlicher Reif- und Eisglätte. Das Gemisch sorge dafür, dass Glatteis erst gar nicht entstehe.

Landesweiter Einsatz ist bereits in Planung

"Das ist wirkungsvoller und umweltfreundlicher als das bisherige Streuen nach Entstehen der Glätte", erklärt Morlock. "Wir brauchen, je nach Wetterlage, 30 bis 70 Prozent weniger Salz." Dies habe der Versuch auf der A 81, einer der höchstgelegenen Autobahnstrecken Deutschlands, gezeigt.

Als Versuchsstandort diente die Autobahnmeisterei Rottweil. Auch die anderen Autobahnmeistereien würden nun auf die neue Technik umgerüstet – zunächst in Südbaden, später dann landesweit. Möglich werde das vorbeugende Streuen durch den Fortschritt der Technik. Verbesserte und detaillierte Wetterprognosen in Verbindung mit Glättemeldeanlagen ermöglichen den Räum- und Streudiensten, Witterungsänderungen präziser als früher vorherzusagen und entsprechend zu reagieren. "Wir wissen nun, wann mit Glätte zu rechnen ist und werden nicht mehr von ihr überrascht."

Ein Allheilmittel sei die neue Methode aber nicht. Ist es kälter als minus sechs Grad oder schneit es, habe das Salzwasser keine Wirkung. Dann müsse, wie bisher, herkömmlich geräumt und gestreut werden. Zudem müssten Winterdienstfahrzeuge und Salzlager umgerüstet werden. Hierfür seien Investitionen in Millionenhöhe nötig.