Projekt für mehr Offenheit und Toleranz
Organisiert wird diese Ausstellung vom Inklusionsprojekt GIEB (Gestalten, Informieren, Erleben, Beteiligen) im Landkreis Rottweil. "Wir haben nicht mit so vielen Gästen gerechnet", freute sich Werkstattleiter Robert Bühler. Der Termin für die Vernissage im Kapuziner war nicht zufällig gelegt.
Der 10. Oktober war der Welttag der seelischen Gesundheit. "An diesem Tag geht es darum, die Offenheit und Toleranz gegenüber Menschen mit seelischen Erkrankungen zu fördern", erklärte Iris Wössner von der Bruderhaus-Diakonie.
Mit der Vernissage wolle man auf das Motto des Welttags "Gemeinsam statt einsam" eingehen. Monatelang haben die Künstler gemeinsam ihre Werke gestaltet und seien dabei "ganz sicher nicht einsam" gewesen.
Seelische Erkrankungen können zu jeder Zeit jeden treffen, betonte Ales Svetlik, Chefarzt vom Zentrum für Abhängigkeitserkrankungen des Vinzenz von Paul Hospitals. Darunter fallen auch Suchterkrankungen, denen er sich in einem Vortrag widmete. Fast 17 Prozent der Menschen in Deutschland seien betroffen, von denen beginnen jedoch laut Svetlik nur acht Prozent eine Behandlung. Im Depressions- und Schizophreniebereich seien es fast weit mehr als 50 Prozent, die sich einer Behandlung unterziehen. "Die gesellschaftliche Ablehnung ist bei der Alkoholkrankheit im Vergleich zu anderen psychischen Erkrankungen am höchsten", sagt er. Die Folge sei die Ausgrenzung und Stigmatisierung der Betroffenen, die sich wiederum selbst Vorwürfe machen. Die Lösung solle viel eher darin bestehen, die Stärken und Chancen der Betroffenen in den Vordergrund zu stellen, anstatt deren Krankheit, meint der Chefarzt.
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