Unterhaltung: Mit der Kraft der Musik Publikum verzaubert / Benefizveranstaltung endet mit Ovationen

Auf Einladung von Soroptimist International (SI) Club Villingen-Schwenningen gastierte das Landespolizeiorchester in der ehemaligen Klosterkirche Oberndorf und bescherte den Zuhörern ein Konzert auf höchstem Niveau mit überragenden Solisten und Überraschungen.

Kreis Rottweil. SI-Präsidentin Beatrice Hesselbach freute sich, dass mit Jacqueline von Manteuffel auch die für Baden-Württemberg zuständige Vize-Präsidentin von Soroptimist International für Deutschland gekommen war und stellte die Organisation vor. Der Club Villingen-Schwenningen wurde 1997 als 104. Club in Deutschland gegründet und vereint rund 25 aktive Frauen unterschiedlicher Berufe, die sich zusammen mit über 6000 Soroptimistinnen in Deutschland und über 3000 Clubs in 132 Ländern weltweit für die Verbesserung der Lebensbedingungen von Frauen und Mädchen einsetzen sowie zu sozialen, rechtlichen und beruflichen Fragen Stellung beziehen.

Mit der "Schwaben-Ouvertüre" von Patrick Egge wurde das Programm unter der Leitung von Chefdirigent Stefan R. Halder eröffnet, das wie die aktuelle CD des Landespolizeiorchesters (LPO) unter dem Motto "Schwäbisch – badisch – musikalisch" stand.

Als Solist im "Konzert für Horn Es-Dur Opus 11" von Richard Strauss glänzte David Torres, das jüngste Mitglied im Ensemble. Scheinbar mühelos gelangen sein musikalischer Flirt mit dem Orchester sowie die Dialoge mit Oboe und Querflöte. "Gottes schönste Gabe an den Menschen ist die Musik", schwärmte Moderator Timo Kächele, der den Zuhörern die Musik mit zusätzlichen Informationen machte.

"Eine Albsinfonie" hatte Ralph Bernardy für das LPO geschrieben und im dritten Satz namens "Soggahopf" sieben regionale Volkslieder raffiniert bearbeitet. Bravourös meisterte das Orchester sämtliche Herausforderungen bis zum rasanten Schluss. Auch Halder hatte sichtlichen Spaß an diesem Stück. Im "Schwaben-Baden-Marsch", einer Auftragskomposition für das Landesmusikfest 2015 in Karlsruhe, wurden die Hymnen beider Landesteile humorvoll vermischt. Als augenzwinkernde Überraschung blitzten einige Takte "Uf da schwäb‘sche Eisebahne" auf.

Nach der Pause überraschte das Orchester mit gewaltigen Klängen. "Last Ride of the Day" entpuppte sich als Titel der finnischen Heavy-Metal-Band "Nightwish" und offenbarte die stilistische Vielfalt des LPO. Programmmusik vom Feinsten hatten die jungen, baden-württembergischen Komponisten Johannes Mittl und Nikodemus Gollnau in Anlehnung an Smetanas "Moldau" geschaffen. "Die Echaz" wurde von den Quellen bis zur "Mündung in den Neckarstrom" beschrieben, wobei die Fanfaren der Burg Lichtenstein und flatternde Fledermäuse nur zwei Beispiele für die Ideenvielfalt waren. Riesenbeifall und Begeisterungsrufe belohnten den Einsatz der großartigen Solisten des einzigen Berufsblasorchesters des Landes Baden-Württemberg. Es nimmt rund 120 Auftritte pro Jahr mit dem Gesamtorchester und verschiedenen Ensembles wahr und vereint 29 Musiker aus zehn Nationen. Aus dem Allgäu stammt Max Möst, der in "Peace" von John Golland seine Virtuosität mit einem gefühlvollen Solo auf dem Euphonium unter Beweis stellte.

"A Tribute to Roger Cicero" markierte den gelungenen Wechsel zu Jazz und Swing. Die Begeisterung von Dirigent und Musikern sprang auf das Publikum über, das deren Spielfreude mit Szenenapplaus belohnte. Zum Abschluss vereinte "Bilder – Best of Baden" die großen Erfolge berühmter Absolventen der Pop-Akademie Mannheim in einem Arrangement. "Lemon Tree" von Fool’s Garden durfte ebenso wenig fehlen wie Max Giesingers "80 Millionen" und weitere Ohrwürmer von Glasperlenspiel, Xavier Naidoo, Laith Al-Deen und Max Mutzke.

Mit stehenden Ovationen huldigte das Publikum den Darbietungen. Als der begeisterte Applaus selbst nach der Zugabe "Omens of Love" nicht enden wollte, leitete Stefan Halder, der ein baldiges Wiederkommen in Aussicht stellte, den Beifall auf Dirigentenart in rhythmisches Klatschen über, in das die Musiker mit dem Radetzky-Marsch den Schlussakkord setzten.