Erstmals dürfen bei der Kommunalwahl am 25. Mai auch Jugendliche ab 16 Jahren über den Einzug ins Stadtparlament mitbestimmen. Die politischen Gruppierungen füllen im Moment ihre Kandidatenlisten. Foto: Archiv-Foto: Otto

Die politischen Gruppierungen füllen im Moment ihre Kandidatenlisten. Abgabefrist endet am 27. März.  

Rottweil - Am 25. Mai stehen in Baden-Württemberg die Kommunalwahlen an. Bei den Gemeinderatsfraktionen in Rottweil haben dazu die Vorbereitungen begonnen. Fast alle berichten, dass die Kandidatensuche eher zäh laufe.

"Wir haben noch ein paar Lücken auf der Liste", sagt CDU-Fraktionssprecher Günter Posselt. Vor allem die Versuche, auch jüngere Bewerber zu finden, seien bislang wenig erfolgreich gewesen. Die Nominierungsveranstaltung sei am 21. Februar geplant. Posselt kann aber schon ankündigen: Alle amtierenden CDU-Gemeinderäte werden sich erneut zur Wahl stellen. Auch Walter Stegmann erklärt: "Wir sind dabei", noch sei die Liste nicht ganz voll. Im Februar solle die Suche abgeschlossen werden. Die Abgabefrist bei der Kommune laufe am 27. März ab.

Der Sprecher der Gemeinderatsfraktion der Freien Wähler (FWV) kündigt aber auch an: Alle Amtierenden werden wohl wieder dabei sein. Beim Forum für Rottweil (FFR) ist nach Auskunft von Heide Friederichs die Kandidatensuche ebenfalls noch nicht abgeschlossen. Da dieses Mal der Grünen-Ortsverband selbst antreten will und Hubert Nowack den Wechsel auf diese Liste angekündigt hat, wird es auf jeden Fall zu Änderungen kommen. Drei "sich nahestehende" Gruppierungen treten in eigenen Listen an.

Da sieht es Frank Sucker vom wiederbelebten Grünen-Ortsverband Rottweil-Zimmern ganz persönlich als "notwendig und selbstverständlich" an, dass man nach der Wahl zusammenarbeite. Und vielleicht, so Sucker, komme unterm Strich ja durch die drei Listen ein höherer Anteil heraus. "Ich denke, dass wir auch kandidieren werden, wenn die Liste nicht ganz voll wird", meint Sucker. Der formelle Beschluss dazu wird allerdings erst Ende Februar gefällt. Bis dahin heißt es: weiter Kandidaten gewinnen. "Eine mühselige Arbeit", räumt der frühere Grünen-Stadtrat ein. Sympathien gebe es viele, doch "sich zu überwinden, in der Kommunalpolitik offen für etwas einzustehen, fällt vielen schwer".

Mit diesem Problem hat auch die SPD-Fraktion zu kämpfen: "Den Leuten ist klar, dass Politik nicht immer ein dankbares Geschäft ist", sagt Fraktionssprecher Arved Sassnick, der von einer "zähen" Kandidatensuche berichtet. Viele hätten außerdem Angst vor zu hohem Zeitwand. Diesen will er selbst auch in der künftigen Wahlperiode nicht scheuen. Seine Fraktionskollegen seien größtenteils wieder dabei – bei einem werde es aus beruflichen Gründen schwierig.

Der stellvertretende FDP-Fraktionssprecher Michael Gerlich wünscht sich vor allem junge Leute auf der Liste, schließlich sei die FDP am Ratstisch doch etwas "überaltert". Angesichts der aktuellen Situation der Partei habe man es besonders schwer, Kandidaten zu finden. Die Liste fülle sich deshalb nur langsam, so Gerlich, der nach seinem ersten halben Jahr am Ratstisch die kommunalpolitische Arbeit doch als "sehr interessant" empfindet.

Im Gegensatz zu den anderen Fraktionen scheint die Rottweiler Frauenliste, die politische Rottweiler Fraueninitiative (PRoFI), keine Probleme zu haben, Bewerber um die Listenplätze zu finden. "Wir hatten immer schon mehr Kandidatinnen als Plätze", sagt Sprecherin Marianne Wucher. Die PRoFI hat außerdem als erste Gruppierung die Liste für die Wahl im Mai fertig. Gestern Abend waren die Mitglieder zur Nominierung gefragt. Wucher selbst machte es im Vorfeld spannend. Ob sie nochmals antrete um ein Mandat im Rottweiler Stadtparlament, wolle sie kurzfristig in der Mitgliederversammlung entscheiden, erklärte sie gestern Nachmittag.

In der Heimatstadt etwas bewegen, an Stellschrauben drehen und nicht nur meckern – Gründe für ein kommunalpolitisches Engagement gibt es viele. Und die Grünen haben auf ihrer Homepage noch einen besonderen Tipp parat: "Kandidieren soll gesund sein, weil’s das Rückgrat stärkt!"