Christdemokraten aus Schramberg wollen ihr Haus vor Ort retten / Privatisierung droht zu scheitern

Von Armin Schulz Rottweil. Es hätte ein strukturiertes Verfahren sein sollen, doch jetzt droht das Klinikwesen im Landkreis Rottweil im Chaos zu versinken. Das fortwährende Hin und Her um die zwei Kreiskrankenhäuser in Rottweil und Schramberg geht in die nächste Runde.Die Häuser sollten an einen privaten Klinikenbetreiber verkauft werden. Inzwischen ist wieder alles offen. In der sich hinziehenden Klinikgeschichte wird die Rolle von Landrat Wolf-Rüdiger Michel immer kritischer gesehen.

Dabei ist es gerade die Partei des Landrats, die CDU, die das vom Kreistag im September beschlossene Bieterverfahren zum Verkauf der Häuser ins Wanken bringt. Es sind vor allem die Christdemokraten aus Schramberg und den umliegenden Gemeinden, die angesichts des drohenden Verlusts des Schramberger Hauses alle Kräfte mobilisieren. Sie wollen "ihre" Klinik retten. Koste es, was es wolle.

Seit Jahren ist der Landkreis bemüht, seine Kliniken, in deren laufenden Betrieb Jahr für Jahr Millionen Euro gepumpt werden müssen, in geordnete Bahnen zu bringen. Schon einmal sollten sie deswegen verkauft werden. Im vergangenen Sommer scheiterte dieser Versuch jedoch, weil er keine Mehrheit im Kreistag fand. Dann wollte der Landkreis die Kreiskrankenhäuser wieder in Eigenregie und in Kooperation mit dem Nachbar aus Villingen-Schwenningen führen. Bis schließlich auch diese sogenannte kommunale Lösung fallen gelassen wurde.

Nun sollte es doch die Privatisierung richten. Aber auch diese neueste und letzte Anstrengung droht kurz vor der Entscheidung zu scheitern. Operation misslungen, Patient tot, könnte man meinen: Von einst acht privaten Bietern sind nur noch zwei übrig geblieben. Und nun hat gerade jener Bieter in dem anonymisierten Verfahren das beste Gesamtergebnis erzielt, der die Klinik in Schramberg dicht machen will. Seit die Bewertungsergebnisse publik geworden sind, steht die Welt in Schramberg Kopf. Führende Kreisräte aus der CDU wollen daher das Verfahren nicht anerkennen und politisch entscheiden. Das Ergebnis aus dem Bieterverfahren hätte dann keinen Wert mehr.

Indes geht beiden Krankenhäusern aufgrund ihrer ungewissen Zukunft das Personal und vor allem der Ruf verloren. Schon werden die Stimmen lauter, die Landrat Michel in die Verantwortung nehmen wollen. Michel gilt als guter Verwaltungsfachmann und Moderator. Doch in dieser Frage, die eine energische Führung erfordert hätte, habe er versagt.