Soziales: "Frauen helfen Frauen + Auswege" macht in Lokalen auf sich aufmerksam

Häusliche Gewalt, sexuelle Übergriffe, sexueller Missbrauch – all das gibt es auch in Rottweil, weiß das Team von "Frauen helfen Frauen + Auswege". Oft wüssten Betroffene allerdings nicht, an wen sie sich wenden sollen.

Rottweil. Niemand mag darüber reden. Die Scham ist oftmals zu groß. Mit einer Visitenkartenaktion in Rottweils Lokalen möchte der Verein nun Hilfe anbieten.

Am Samstag waren Petra Wagner und Birgit Harder aus dem Vorstandsteam sowie Sarah Link in Rottweil unterwegs und verteilten die Visitenkarten. Die Resonanz der Wirte und Gastronomen sei sehr positiv gewesen, berichten sie. "Überall haben wir sprichwörtlich offene Türen eingerannt", freut sich Birgit Harder.

Im Vorfeld habe man es gar nicht so richtig einschätzen können, wie die Gastronomen auf die Aktion reagieren würden. Doch es sei durchweg positiv gelaufen. Mehr als 20 Kneipen und Restaurants haben sie abgeklappert, Visitenkarten und Flyer ausgelegt und sogar mancherorts Plakate aufgehängt. "Es war richtig positiv", freuen sich die Frauen.

So sind nun die Visitenkarten auf den Toiletten der Lokale zu finden. "So eine Visitenkarte ist eben auch mal schnell und unauffällig in die Hosentasche gesteckt", sagt Petra Wagner. Auf den Kärtchen finden die Betroffenen Informationen zu Beratungsstellen, an die sie sich wenden können. Jetzt zur Fasnetszeit sei die Aktion ganz besonders wichtig, sind sich die Frauen einig und bekommen von den Wirten Zustimmung. Aber auch nach den närrischen Tagen soll die Aktion fortgesetzt werden.

Die Gastronomen können jederzeit Visitenkartennachschub anfordern. Einige Wirte hätten sogar die Idee gehabt die Visitenkartenständer festzuschrauben, damit sie nicht verloren gehen.

"Wir waren im Hotel Lamm mitten in der Baustelle und auch hier wurde uns versprochen, dass die Visitenkarten ausgelegt werden, sobald die Toiletten fertig sind. Wir durften überall Flyer auslegen und bekamen überall attestiert, dass das die Aktion etwas wichtiges ist", freuen sich die Frauen. "Es ist eine sehr gute Aktion, die ich unterstütze, wo ich kann", betont Damir Manojlovic, der Betreiber des "Café Lehre".

40 Prozent der Frauen in Deutschland haben seit ihrem 16. Lebensjahr körperliche und/oder sexuelle Gewalt erlebt. Dies ist das traurige Ergebnis einer repräsentativen Studie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zum Thema Gewalt gegen Frauen, die es seit dem Jahr 2004 gibt. In Rottweil nimmt sich der Verein "Frauen helfen Frauen" (FhF) seit 25 Jahren der Thematik an.

Weitere Informationen: www.fhf-auswege.de