Von Angesicht zu Angesicht: Friederike Schleeh und Jens Hogh-Binder zeigen den Kindern ihre Altersgenossen aus Holz.  Foto: Siegmeier

Wünsch dir was: Ein Vormittag mit Künstlerin Friederike Schleeh

Einen wunderbaren Ausflug in die Welt der Kunst und des Gestaltens erlebten die sechs- und siebenjährigen Kinder der Grundschulförderklasse Oberndorf mit den Künstlern Friederike Schleeh und Jens Hogh-Binder.

"Sie sind sehr interessiert, kreativ und malen sehr gerne", begründet Erzieherin Beate Merkt ihre Bewerbung bei der Aktion "Wünsch Dir was", die der Schwarzwälder Bote mit Unterstützung der Kreissparkasse Rottweil organisiert. Die Bildhauerin und Malerin Friederike Schleeh, die mit ihrem Mann Jens Hogh-Binder eines ihrer Ateliers in Altoberndorf hat, war gleich begeistert und lud die 13 Kinder ein. Kunst zum Anfassen gibt es hier zu sehen. Und das Künstlerehepaar lässt die Jungen und Mädchen gewähren.

"Die Kinder sollen die unterschiedlichen Materialen und Bearbeitungsformen selbst entdecken", betont Jens Hogh-Binder, der sich freut, dass die Kinder das Atelier mit solch großer Begeisterung unter die Lupe nehmen. Zunächst wundern sich die kleinen Gäste, dass die Künstlerin zwei Namen hat. "Mein Künstler- und Geburtsname ist Schleeh", erklärt sie. In der Jugendkunstschule des Landkreises, deren Leiterin Friederike Schleeh ist, ist sie unter dem Namen ihres Mannes – Hogh-Binder – tätig. "Aber ihr könnt einfach Friederike sagen", erklärt sie.

Die Jungen und Mädchen kommen aus dem Staunen gar nicht heraus. Friederike Schleeh ist Holzbildhauerin und Malerin, ihr Mann Steinbildhauer. In ihrem Atelier stehen zwei Kinderbüsten. "Das sind meine geschnitzten Kinder", erklärt sie. Warm und sanft fühlt sich das Holz an. Im Atelier stehen viele Farben. Vor allem Blau. "Blau fasziniert mich, und ist gerade meine Farbe", sagt Schleeh und zeigt den Kindern ihre Bilder, bevor es ins Atelier von Jens Hogh-Binder geht. Viele Räder sind hier zu sehen.

Marmor, Granit, Alabaster und andere Gesteine nutzt der Bildhauer für seine Skulpturen. Dass auch Steine sich ganz glatt anfühlen können, erfahren die Kinder durch eigenes Erleben. "Hier dürft ihr alles anfassen. In einem Museum ist das nicht zulässig", betont Jens Hogh-Binder und ermutigt die Sprösslinge, die Chance zu nutzen.

Schließlich dürfen sich die Kinder selbst künstlerisch betätigen. Dazu geht es in die Räume der Jugendkunstschule in Oberndorf. Nach der spannenden Entdeckungsreise in die Welt der Kunst sind die Kleinen aber erst mal hungrig und packen ihre Vesperdosen aus, um sich zu stärken. Doch schnell geht’s ans Werk, denn die Kinder können es kaum erwarten, selbst Hand anzulegen. Die Gruppe wird aufgeteilt. Und während die eine Hälfte mit Isabella Glase malt, geht die andere Hälfte mit Friederike Schleeh in die Holz- und Steinwerkstatt, wo sie Anhänger aus Speckstein gestalten darf. Geschick mit Säge, Feile und Raspel sind hier gefragt.

Beim Malen steht wiederum die Farbe Blau im Mittelpunkt. Auf den großformatigen Kartons dürfen die Kinder zunächst ihren eigenen Himmel gestalten. Zum Auftragen der Farbe werden allerlei Hilfsmittel genutzt. Pinsel gibt’s allerdings nicht. Dafür sind Pappkärtchen, Schwämme, Walzen und dergleichen im Angebot. Die Kinder nutzen sie gerne und staunen über die Effekte, die sie damit erzielen. In der Werkstatt entstehen Stück für Stück steinerne Anhänger für den Christbaum, kleine Bäume oder Sterne.

Die Kinder sind ganz in ihre Arbeit vertieft und völlig im Glück. So auch Erzieherin Beate Merkt und ihre Kolleginnen Anita Flaig und Hanni Glatz, die sich freuen, "ihren" Kindern genau den richtigen Wunsch erfüllt zu haben.