Den Kindergarten in Hausen und die Hauptstraße trennt eine Einfahrtsstraße. Eine 30er-Zone kann dort deshalb nicht eingerichtetwerden. Über alternative Maßnahmen wird im Ortschaftsrat diskutiert. Foto: Schmidt

Alternative Möglichkeiten werden ausgelotet. Parkplatzsituation soll verbessert werden.

Rottweil-Hausen - Es bleibt dabei: Vor dem Kindergarten Hausen soll keine 30er-Zone eingerichtet werden. Um die Gefahrenzone zu entschärfen, ist eine Verbesserung der Parkplatzsituation geplant.

Die Sorge der Hausener Eltern findet Gehör, aber bringt nicht das von den Eltern gewünschte Ergebnis. Mit einer Unterschriftenliste machten sie auf die Gefahrensituation vor dem Kindergarten aufmerksam und erhofften sich, wie etwa in Göllsdorf oder bei der Grundschule in der Altstadt, dass auch in Hausen eine 30er-Zone eingerichtet wird.

Die Bundesratsentscheidung vom März 2017 weckte diese Hoffnung. Nachdem Hauptstraßen bislang nicht zur 30er-Zone umgewandelt werden konnten, ist es fortan möglich, streckenbezogen vor Kindergärten, Schulen, Krankenhäusern und Seniorenheimen eine Temporeduzierung einzurichten. Allerdings, so schränkt der Gesetzgeber ein, nur dann, wenn die zu schützende Einrichtung über einen direkten Zugang zur Hauptstraße verfügt.

Auf diese Gesetzeslage nahm Ordnungsamtsleiter Bernd Pfaff in jüngster Ortschaftsratssitzung in Hausen Bezug. In Hausen kann auf der Hauptstraße keine 30er-Zone eingerichtet werden. Wobei er sich in seiner Begründung ausschließlich auf die fehlende Nähe zwischen der Hauptstraße und dem durch eine Einfahrt zurückgesetzten Kindergarten berief.

Stadt sucht die Lösung

Nur indirekt und ohne explizite Erwähnung floss in seine Ausführungen die darüber hinaus gehende Ausnahmeregel ein, dass eine 30er-Zone auch dann umsetzbar ist, wenn im Nahbereich zum Kindergarten die klassischen Begleiterscheinung wie Bring- und Abholverkehr, verstärkte Parkplatzsuche oder häufige Fahrbahnüberquerungen durch Fußgänger entstehen.

Pfaff stellte fest, dass die Parkplatzsituation in Hausen verbessert und dadurch die Gefahrensituation entschärft werden könnte. Kurzum: Die Stadt sucht die Lösung in einer Verhaltensänderung der Eltern. Sie würden nicht verkehrsgerecht parken, so Pfaff. Dadurch entstünden vor allem während des Berufsverkehrs am frühen Morgen gefährliche Situationen.

Bei Messungen im Dezember wurden über den Tag 2000 Fahrzeuge registriert (bei der Römerschule 6000 pro Tag), von denen sich 88 Prozent der Verkehrsteilnehmer an die Geschwindigkeit von bis zu 53 Kilometer pro Stunde gehalten hätten. Um die Situation zu befrieden, will die Stadt die Eltern mit Maßnahmen unterstützen.

Größere Warnschilder sollen aufgestellt und ein Piktogramm "Vorsicht Kinder" auf die Fahrbahn aufgebracht werden. Pfaff macht darauf aufmerksam, dass am Rathausparkplatz und daneben geparkt werden könne.

Mehr Polizeipräsenz

Der Fußweg von der Rotensteiner Straße her werde bautechnisch verbessert, so dass die Eltern auch dort parken und ihre Kinder über diesen Fußweg zum Kindergarten bringen könnten. Pfaff zeigte Verständnis, blieb aber dabei: "Es gibt keine rechtliche Möglichkeit für eine Tempo-30-Regelung". Die Entscheidung müsse aber nicht für die Ewigkeit gelten. Zudem werde er um mehr Polizeipräsenz bitten, so dass zu Stoßzeiten die Situation beobachtet werden könne.

Ortsvorsteher Herbert Sauter berichtete, dass die bereits neu angebotenen Parkmöglichkeiten teilweise genutzt werden. Es gebe aber immer noch Eltern, die nach wie vor auf der Straße parken.

Tobias Burkard lobte die neu aufgebrachten Mittelstreifenmarkierungen in den Kurven der Horgener Straße, da sie sich positiv auf das Fahrverhalten auswirken würden.

Hans-Peter Alf schlug vor, das Parkverhalten in der Kohlplatzstraße verstärkt zu kontrollieren wie auch Hundehalter, die mit ihren Fahrzeugen Feldwege nutzen würden. Die Parksituation ist derzeit noch provisorisch. Der Ortschaftsrat wird die Sache nochmals beraten.