Wahl: Grüne holen in Zepfenhan das beste Ergebnis / Hegneberg votiert für AfD

Von Verena Parage

Knapp eine Woche hatten die Parteien und ihre Kandidaten Zeit, die Ergebnisse der Landtagswahl sacken zu lassen. Während in Stuttgart über (un)mögliche Koalitionen gesprochen wird, lohnt sich in Rottweil ein Blick auf die Wahllandkarte.

Rottweil. 68,3 Prozent der Wahlberechtigten in Rottweil haben am Sonntag ihre Stimme abgegeben. Das entspricht 12 308 Wählern. Die 12 219 gültigen Kreuzchen verteilen sich wie folgt:

  CDU: Die CDU hat am Sonntag 3673 Stimmen erhalten. Das entspricht 30,1 Prozent. Im Jahr 2011 waren es noch 43,6 Prozent gewesen. Ihr bestes Ergebnis holte sie dieses Mal im Vinzenz-von-Paul-Hospital. Dort entfielen 41,1 Prozent der Stimmen auf die Partei (in Zahlen 69). Überhaupt scheint Bühlingen ein gutes Pflaster für die CDU zu sein. Auch im dortigen Vereinshaus votierten 37,6 Prozent für sie. Das ist das drittbeste Ergebnis der Teufel-Partei in Rottweil. Auf Rang zwei mit 40,6 Prozent liegt das Hausener Rathaus – das zugleich mit 181 Kreuzchen das beste Ergebnis in absoluten Zahlen liefert. Besonders schlecht schnitt die Union im Kindergarten Hegneberg ab. Dort erhielt sie lediglich 11,7 Prozent der Stimmen, also 33.

  Grüne: Dieses Ergebnis ist keine Überraschung: 55,5 Prozent der Wähler in Zepfenhan gaben ihre Stimme Sonja Rajsp. Auf Platz zwei der Grünen-Bestenliste kommt das Bürgerhaus in Neukirch mit 40,9 Prozent. Dass die Grünen in den Bergdörfern besonders gut ankommen, ist seit dem Streit ums Bitzwäldle als möglicher Gefängnisstandort klar. Zumal zwei rührige Grünen-Stadträte aus Neukirch (Ingeborg Gekle-Maier) beziehungsweise Zepfenhan (Jochen Baumann) kommen. Kurz vor seiner Wahl zum Ministerpräsidenten 2011 hatte Winfried Kretschmann bei einem Besuch in Zepfenhan versprochen, einen neuen Standortsuchlauf zu starten. Seit September steht fest: Die JVA kommt aufs Esch, das Bitzwäldle bleibt unberührt. Übrigens: Falls Grüne und CDU bei ihren Sondierungsgesprächen in Stuttgart nach Gemeinsamkeiten suchen, in Rottweil gibt es eine. Auch die Kretschmann-Partei holte ihr schlechtestes Ergebnis auf dem Hegneberg mit 16,3 Prozent (46 Stimmen). Insgesamt erhielten die Grünen in Rottweil 29,7 Prozent (3626).   SPD: So stark wie die SPD hat in der Stadt keine Partei verloren im Vergleich zur Landtagswahl 2011. Nach damals 18,3 kam sie dieses Mal nur auf 8,6 Prozent, was 1048 Stimmen entspricht. Ihr bestes Ergebnis erzielten die Sozialdemokraten im Wahllokal Landratsamt, der Johanniterschule und dem Kindergarten Hinterprediger mit je 12,6 Prozent. Besonders schwach schnitt die Partei am Sonntag mit 1,8 Prozent der Stimmen im Rathaus Zepfenhan ab. Das entspricht gerade einmal fünf Kreuzchen.

  FDP: Die Liberalen dürfen sich als Gewinner fühlen. In Rottweil erhielt die Partei mit Kandidat Gerhard Aden 9,2 Prozent und damit 1129 Stimmen. 12,5 Prozent der Wähler im Alten Krankenhaus setzten ihr Kreuzchen hinter Adens Namen. Auch im Göllsdorfer Kirchengemeindesaal konnte er punkten (12,4 Prozent). Besonders schlecht lief’s für die FDP dagegen in Zepfenhan. Sie kam dort nur auf 2,9 Prozent (acht Stimmen).   Linke: 354 Stimmen insgesamt entfielen auf Stefan Dreher, den Kandidat der Linken. Dies entspricht einem Anteil von 2,9 Prozent. 2011 waren es drei Prozent gewesen. 30 Stimmen erhielt Dreher im Wahllokal Kindergarten Hegneberg, das entspricht 10,6 Prozent – beides Topwerte für seine Partei in Rottweil. Mit großem Abstand folgt dann die Römerschule in der Altstadt, wo die Linke sechs Prozent der Stimmen erhielt. Besonders schlecht schnitt sie in Neukirch ab. Dort erhielt sie keine einzige Stimme. Genauso ging’s in Neukirch übrigens den Republikanern und Alfa.

  AfD: Emil Sänze kann mit seinem Ergebnis für die AfD in Rottweil zufrieden sein: Er holte 1886 Stimmen, was 15,4 Prozent entspricht. Besonders erfolgreich war die AfD auf dem Hegneberg. Dort errang sie 39,4 Prozent der Stimmen (111). Ihre besten Werte. Sänzes zweitbestes Wahllokal war das Rathaus in Feckenhausen. Dort entfielen 30,2 Prozent der Stimmen auf ihn. In absoluten Zahlen sind das 52. Keine Partei erhielt in dem Ortsteil mehr. Weniger gut kam die AfD dagegen in Hausen an. Die 9,9 Prozent dort sind ihr schwächstes Rottweiler Ergebnis.   Andere: Die ÖDP mit Bernd Richter holte ihr bestes Ergebnis mit 2,1 Prozent im Droste-Hülshoff-Gymnasium und ihr schlechtestes mit keiner einzigen Stimme im alten Spital.

Die Allianz für Fortschritt und Aufbruch ( Alfa) und Franz Maurer errangen ihr Topergebnis auf dem Hegneberg mit 3,5 Prozent, bekamen aber keine Stimme in der Johanniterschule und in Neukirch. Die Republikaner schafften 1,2 Prozent in Feckenhausen, gingen aber gleich in sechs anderen Wahllokalen leer aus. Die NPD erhielt in neun Wahlbezirken null Stimmen, erreichte aber in Zepfenhan und im Kindergarten Charlottenhöhe 1,5 Prozent. Für die Freien Wähler waren 2,1 Prozent in Göllsdorf ihr größter Erfolg, in drei Wahllokalen erhielten sie gar keine Stimme.