Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Ex-CDU-Generalsekretär Peter Tauber beim Singen der Nationalhymne nebeneinander. Foto: Pförtner Foto: Schwarzwälder Bote

Glosse: Versuch der Gleichberechtigung

 Ein Aufschrei geht durch das Land. Feministinnen stimmen Jubelgesänge an, und alle anderen sind kurz davor, die Köpfe in den Sand zu stecken. Nun stellt sich die Frage, welche bahnbrechende Entdeckung dies zu verschulden hat. Wurde die Benachteiligung von Frauen im Berufsleben ein für alle Mal komplett aus der Welt geschafft? Nein, die Gerechtigkeit bahnt sich ihren Weg mit einer ganz anderen Taktik, denn es stand zur Diskussion, die Nationalhymne umzustrukturieren, um sie so auch an das schwächere Geschlecht anzupassen. Statt für das Vaterland wären wir zukünftig beinahe für das Heimatland eingestanden, und wehe dem, wir würden dies brüderlich tun, nein nicht doch.

Couragiert mit Herz und Hand schreitet das Land voran und startet zumindest einen Versuch, Frauen wahrhaftig in die Gesellschaft zu integrieren. Zu lange lebten sie im Schatten, aber vielleicht sorgt dieser Vorfall, auch wenn es zur maßgeblichen Änderung nie kam, für Aufsehen und Zuspruch. Wie bereits kurz erwähnt, wird es soweit nun scheinbar doch erst mal nicht kommen, da Kanzlerin Merkel die Änderung kippte.

Wie wir damit umgehen sollen? Keine Ahnung, zu aufgerüttelt sind unsere Gemüter, um das Thema einfach ruhen zu lassen: Immerhin müssen Frauen auch im Alltag, und nicht nur beim inbrünstigen Schmettern der Hymne, befürchten, außer Acht gelassen oder nicht gleichwertig behandelt zu werden.

Ein Beispiel aus dem Berufsleben wäre auch der BlauMANN. In einem technischen Job, den ohnehin weniger Frauen ergreifen, sehen sie sich Auge in Auge mit einem Kleidungsstück, das ihnen unter die Nase reibt, wie fehl am Platz sie sind. Dazu kommt, dass auch Kinder, Mädchen im besonderen, im Turnen mit dieser Diskriminierung in Berührung kommen. Nichts ahnend widmen sie sich ihren HampelMÄNNERN und realisieren vielleicht nicht mal, wie sie erneut übergangen wurden.

Effektlos

Und als wäre das nicht genug, steht ihnen nicht einmal die einfachste Form der stupiden Beleidigung zu Verfügung. Ist es nicht effektlos, sich als BlödMANN zu beschimpfen, da hier automatisch ein Missverständnis vorliegt. Wer kann sich da angesprochen fühlen und zum Gegenschlag ausholen? Für Frauen muss es geradezu anmaßend sein, in einer SportMANNschaft zu sein. Ein Wunder, dass bei so viel Diskriminierung überhaupt noch Wettbewerbsbegeisterung aufkommt.

Der Begriff Frauschaft würde nun wahrscheinlich ebenfalls auf eher weniger Begeisterung treffen, vor allem da er nicht geschlechtsneutral ist. Immerhin wollen wir auch den Männern nicht auf den Schlips treten. Daher hier der versöhnliche Vorschlag: "Sich sportlich betätigendes Kollektiv, von nicht auf ihr Geschlecht reduzierten Personen." Ob sich das durchsetzt, ist eine andere Frage.   Die Autorin ist Schülerin der Klasse SGSE der Nell-Breuning-Schule Rottweil.